Grevenbroich Zu wenig Geld für U3-Plätze

Grevenbroich · Bis 2013 muss die Stadt Grevenbroich 500 U3-Plätze anbieten; dann haben Eltern einen Rechtsanspruch auf Betreuung. Bürgermeisterin Kwasny sieht "große Probleme", denn Neu- und Umbauten kosten viel Geld.

Bürgermeisterin Ursula Kwasny spricht Klartext: "Wir kriegen mit der U3-Betreuung Probleme. Von der angestrebten Versorgungsquote von 32 Prozent sind wir noch meilenweit entfernt." Jetzt will Kwasny auf unterschiedlichen Wegen genug Kindergartenplätze für die jüngsten Grevenbroicher anbieten: Zwei neue Kindergärten (Buckaugelände und Neubaugebiet Kapellen) sollen gebaut werden, bestehende Einrichtungen erweitert werden und neue Gebäude – wie das Barbarahaus – übernommen werden. Die Pläne bedeuten einen Abschied von der Devise "Kurze Beine, kurze Wege". "Wer sagt, dass Eltern für einen U3-Platz nicht mit dem Auto fahren müssen?", so Kwasny.

Zum Hintergrund: Ab 2011 können Eltern von Zweijährigen Klage einreichen, wenn sie keinen Kindergartenplatz bekommen. Ab 2013 gilt der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz auch für jüngere Kinder. Bei der Stadt Grevenbroich hat man den Bedarf für U3-Betreuung hochgerechnet. "Die Erfahrung zeigt, dass überhaupt nicht alle Eltern ihren Nachwuchs in den Kindergarten schicken. Unser Ziel ist eine Versorgungsquote von 32 Prozent", hatte Beigeordneter Michael Heesch als Basis als Zielvorgabe formuliert.

Bis 2013 bedeutet dies: mindestens 500 Plätze für die Betreuung von Unter-Dreijährigen – das war das Ziel der Stadt. Dass diese Marke schwer zu erreichen sein wird, hat außer Ursula Kwasny bisher niemand formuliert. Eine Überraschung ist dies nicht – ist die Stadtkasse doch leer. Obwohl es Geld vom Land NRW für neue U3-Plätze gibt, bleibt für die Stadt ein Eigenanteil von zehn Prozent. Kosten verschlingen auch Aus- und Umbau der vorhandenen Objekte.

Wie die Finanzierung aussieht, erläutert Paul Janus vom Fachbereich Jugend an einem Beispiel: "Wird ein neuer Kindergarten mit sechs U3-Plätzen gebaut, gibt es pro Platz eine Landesförderung von 20 000 Euro, insgesamt 120 000 Euro. Davon trägt das Land 90 Prozent (108 000 Euro). Die fehlenden zehn Prozent (12 000 Euro) muss die Stadt Grevenbroich übernehmen." Wenn ein Neubau 400 000 Euro koste, überweise das Land nicht mehr als 108 000 Euro, die Stadt müsse zehn Prozent Eigenanteil (12 000 Euro) und die übrigen Kosten ( 208 000 Euro) aufbringen."

Durch neue Kindergärten in der Stadtmitte und in Kapellen sowie durch Umbauten städtischer Einrichtungen wie in Langwaden, in Barrenstein (Marienkäfergruppe), im Familienzentrum Südstadt, in Kapellen, in Allrath und in Hülchrath sollen 150 Plätze bis 2013 entstehen. Addiert werden können die vorhandenen Angebote (114 U3-Plätze) und Tagespflege (55). Doch auch neue Tageselten sind schwer zu finden – immer wieder wirbt die Stadt für die Mamas und Papas auf Zeit.

"Die Diskrepanz ist groß. Doch wir haben noch Pläne für den Bereich Gustorf, Gindorf und Neurath", sagt Paul Janus.

(NGZ)
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