„Ziviler Ungehorsam“ in Grevenbroich Blockaden im Kohlerevier geplant

Grevenbroich · Klima-Aktivisten wollen Bagger, Kraftwerke und Transportwege stören. Das Corona-Virus hat auch Einfluss auf den Protest: „Ende Gelände“ hat die Zahl der Teilnehmer auf 3200 begrenzt.

 Im Juni besetzten Aktivisten einen Bagger im Tagebau.

Im Juni besetzten Aktivisten einen Bagger im Tagebau.

Foto: dpa/David Young

Für das Wochenende hat „Ende Gelände“ Blockaden von Kohleinfrastruktur im Rheinischen Revier angekündigt. „Wir blockieren die Bagger und sorgen dafür, dass die Kohle im Boden bleibt“. Möglicherweise sollen auch Transportwege und Kraftwerke das Ziel von Störaktionen sein. Diese Ankündigung machte Paula Eisner, Sprecherin des Aktionsbündnisses, am Donnerstag im Klimacamp in Erkelenz-Keyenberg.

Ende Gelände habe laut Eisner einen Aktionskonsens: „Wir verhalten und ruhig, von uns wird keine Gewalt ausgehe.“ Von den diversen Camps aus soll es ab Freitag mit insgesamt 15 „Fingern“ Blockadeaktionen geben, bei denen „Ende Gelände“ von der Aktion „Anti-Kohle-Kidz“ (AKK), unterstützt wird, wie AKK-Sprecherin Marlene Sossa erklärte. In der Aktion haben sich Jugendorganisationen vereint, die gemeinsam „im zivilen Ungehorsam“ dagegen kämpfen wollen, dass „die Politik unsere Zukunft verfeuert“.

Die Corona-Pandemie hat durchaus Auswirkungen auf die am Wochenende im Bereich der Tagebaue geplanten Protestaktionen. So hat „Ende Gelände“ bereits einen Anreisestopp verkündet. Um den Schutz aller Beteiligten angesichts der Covid-19-Pandemie sicherzustellen, hat das Bündnis bei seinem Hygienekonzept die Zahl der Teilnehmenden auf 3200 Personen begrenzt, die auf mehrere kleine Anlaufstellen verteilt sind. „Wir sind überwältigt, dass trotz der schwierigen Situation tausende Menschen zivilen Ungehorsam leisten wollen. Wir setzen damit ein starkes Zeichen für den sofortigen Kohleausstieg und Klimagerechtigkeit“, sagte Paula Eisner. Sie empfiehlt weiteren Aktivsten, die bei „Ende Gelände“ nicht zum Zuge kommen, sich an anderen Protestmöglichkeiten zu beteiligen.

Während „Fridays for Future“ am Freitag zum globalen Klimastreik an über 400 Orten in Deutschland aufruft, will das heimische Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ den Fokus auf eine große Protestveranstaltung am Samstag richten. Gemeinsam mit der örtlichen „Fridays for Future“-Gruppe gibt es am Samstag ab 12 Uhr einen Marsch vom Marktplatz in Hochneukirch entlang des Tagebaus Garzweiler II zu den bedrohten Dörfern in Erkelenz.

„Wir kämpfen für das Klima und gegen die Vernichtung der Dörfer“, sagte Britta Kox aus Berverath als eine der Sprecherinnen von „Alle Dörfer bleiben“. Maira Keller von „Fridays for Future“ kritisierte das Kohleausstiegsgesetz des Bundes. Verlierer seien das Klima und die Menschen, denen eine Zukunft geraubt werde.

RWE will sich im Vorfeld der Protestaktionen nicht zu eigenen vorbeugenden Maßnahmen äußern.

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