Grevenbroich Zirkus-Geschichte im Museum

Grevenbroich · Menschen, Tiere, Sensationen werden ab heute im Museum Villa Erckens präsentiert. Der Düsseldorfer Dietmar Fritz zeigt dort die schönsten Stücke aus seiner großen Zirkus-Sammlung.

 Gestern im Museum: Sammler Dietmar Fritz (Mitte) mit Angehörigen der früheren Kapellener Zirkusfamilie Mark.

Gestern im Museum: Sammler Dietmar Fritz (Mitte) mit Angehörigen der früheren Kapellener Zirkusfamilie Mark.

Foto: NGZ

Schon als Kind war Dietmar Fritz vom Zirkus fasziniert. Kam das fahrende Volk in die Stadt, dann war der heute 62-Jährige nicht weit. Mit 20 half er freiwillig beim Aufbau der bunten Zelte. Und später — als Sales Manager einer großen Firma — besuchte er bei In- und Auslandseinsätzen die Vorstellungen der großen Unternehmen. Nebenbei sammelte Fritz alles, was mit dem Zirkus und seiner Geschichte zu tun hat. Davon profitiert nun das Museum Villa Erckens: Der Düsseldorfer bestreitet dort seit gestern auf eigene Kosten die Ausstellung "Manege frei".

"Ein Sammler hat natürlich das Bedürfnis, seine Stücke zu präsentieren", begründet Dietmar Fritz sein Engagement. Sehenswert ist das allemal, was der Mann aus der Landeshauptstadt zeigt: Mit bunten, zum Teil historischen Plakaten, Fotos und vielen anderen Dokumenten lädt er zu einem Streifzug durch die deutsche Zirkus-Historie. Und das durchaus auch mit einem Blick auf den Ausstellungsort: "Denn Grevenbroich war früher die Heimat einer bekannten Zirkus-Dynastie", erzählt der 62-Jährige.

Gemeint ist die Familie von Otto Mark. Die hatte in Kapellen ihr Winterquartier und startete von dort aus zum Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Gastspiele im In- und Ausland. Nachfahren des 1930 gestorbenen Direktors gehörten gestern zu den Ehrengästen der Ausstellungseröffnung. Wie die Wevelinghovenerin Henny Deppe (69) leben sie zum Teil noch im Umfeld des frühen Quartiers.

"Mark hatte einen großen Zirkus, er warb 1904 mit einem zehn Mann starken Streichorchester und einer 40-pferdigen Dampfmaschine", erläutert Dietmar Fritz. Das Unternehmen habe sich durchaus mit den ganz Großen messen können, auf die der Sammler in der Ausstellung aufmerksam macht: Er schildert die Geschichte vom ersten deutschen Zirkuskönig Ernst Jakob Renz (1815—1892) bis hin zu Roncalli und dessen Direktor Bernhard Paul, mit dem Fritz befreundet ist.

Und nicht nur das: Paul stellt in seiner Zirkusschau auch einige Großmodelle des Düsseldorfers aus. Denn Dietmar Fritz ist nicht nur Sammler, sondern auch ein talentierter Bastler. Zu seinen sehenswertesten Stücken zählt eine Zirkus-Szene aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts im Maßstab 1:24, die im Museum hinter Glas ausgestellt wird. Mit viel Liebe zum Detail hat er nicht nur das Zelt und die Wagen nachgebildet, sondern auch Artisten, Tiere und Zuschauer.

"Zirkus war damals für viele Menschen eine Sensation", erzählt der 62-Jährige. Und das habe sich bis heute eigentlich nicht geändert. "Die Faszination ist geblieben", meint Dietmar Fritz und belegt das mit einer aktuellen Pressemitteilung des Zirkus Krone, der auf mehr als eine Million Besucher innerhalb eines Jahres verweist. "Zirkusse dieser Größe verdienen richtig Geld, sie sind mit Wirtschaftsunternehmen zu vergleichen", sagt Fritz: "Dank der Zuschauer, die ihnen die Treue halten."

(NGZ)
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