Zisterzienserkloster Langwaden Zertifikat fürs „Netzwerk Mensch“

Zisterzienserkloster Langwaden · Von Wiljo Piel Das "Netzwerk Mensch" im Zisterzienserkloster Langwaden wurde jetzt nach ISO 9001 zertifiziert. Damit wurde laut Prüfer Gerhard Dischke zum ersten Mal eine soziale Einrichtung nach dem Qualitäts- und Ökomanagement bewertet . Prior Bruno Robeck nahm am Donnerstag die Zertifikate entgegen.

Von Wiljo Piel Das "Netzwerk Mensch" im Zisterzienserkloster Langwaden wurde jetzt nach ISO 9001 zertifiziert. Damit wurde laut Prüfer Gerhard Dischke zum ersten Mal eine soziale Einrichtung nach dem Qualitäts- und Ökomanagement bewertet . Prior Bruno Robeck nahm am Donnerstag die Zertifikate entgegen.

Klösterliche Ruhe auf der einen, eine knallharte Qualitätsmanagement-Zertifizierung auf der anderen Seite? Prior Bruno war ursprünglich skeptisch: "Diese Idee hat mich etwas befremdet", gibt er zu: "Schließlich bringen wir Zisterzienser mit unserem christlich-katholischen Lebensstil schon eine Zertifizierung mit. Außerdem haben wir klare Ordensregeln, die den Ablauf im Kloster bestimmen", erklärt der Prior.

Aber: Letztendlich hätten sich die Padres aus Langwaden nicht gescheut, neben den spirituellen auch weltliche Standards in ihr Klosterleben zu integrieren. Der Wirtschaftsberater Dr. Jürgen Krenz, der den Mönchen beim Aufbau der neuen "Betriebsgesellschaft Langwaden mbH" zur Seite steht, gab den entscheidenden Anstoß, er habe den Padres geraten, diesen neuen Weg zu beschreiten. Der soziale Bereich des Klosters, das "Netzwerk Mensch", in dem die Wohngemeinschaft St. Bernhard sowie die Seniorenbetreuung St. Andreas für wohnungslose und alte Männer zusammengefasst sind, wurde in den vergangenen Monaten nach den Richtlinien von ISO 9001 ausgerichtet.

Diese Norm legt nicht nur die reine Qualitätssicherung eines Produkts fest, sondern schreibt auch umfangreiche Maßnahmen vor, die die gesamten Abläufe innerhalb eines Unternehmens eindeutig festlegen. Unter diesen Gesichtspunkten gestalteten die Zisterzienser ihre sozialen Bereiche um. Einige Beispiele: Die zuvor räumlich auseinander gerissenen Abteilungen wurden zusammengelegt, was letztlich nicht nur dem Personal, sondern vor allem auch den Bewohnern lange Wege erspart.

Gleich am Eingang zu den Wohnbereichen sind nun ständige Ansprechpartner zu finden, die bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite stehen. Außerdem wurde die Verwaltung - insbesondere das Rechnungswesen - neu organisiert.

"Nichts zu tun brauchten wir an der medizinischen Versorgung unserer Bewohner. Durch die langjährige Zusammenarbeit mit der Diakonie haben wir bereits sämtliche Vorgaben der Norm erfüllt", erklärt Jutta Piehler, Leiterin der Seniorenwohngemeinschaft St. Andreas.

Mit dem Ergebnis zeigt sie sich zufrieden: "Wir haben die Lebensqualität der Bewohner verbessert und unsere Arbeit stärker auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Gleichzeitig unterzogen sich die Zisterzienser auch einem Umweltmanagement-System (EN ISO 14001): Seither werden bevorzugt Bio-Produkte zur Verarbeitung in der Küche sowie Anti-Allergie-Bettwäsche für die einzelnen Wohnbereiche gekauft

Auf eine erfolgreiche Zertifizierung wirkte sich auch das Blockheizkraftwerk aus, das die Zisterzienser seit einigen Jahren im Keller betreiben: Sie erzeugen ihren Strom selbst und beheizen ihr Haus mit der Abwärme. Diese Standards müssen nun gehalten werden. Alljährlich wird das Qualitätsmanagement neu überprüft. Werden Mängel entdeckt, verfällt die Zertifizierung. Jutta Piehler: "Das ist eine Herausforderung."

(NGZ)
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