Grevenbroich Zentralwasserwerk in Kapellen wird saniert

Grevenbroich · Das Gas- und Wasserwerk erneuert die vor 86 Jahren gebaute Anlage. Schwankungen beim Wasserdruck soll es künftig nicht mehr geben.

 Uwe Stenzel (l.) und Dirk Krämer vom GWG im Zentralwasserwerk Kapellen: Die Anlage wird in den nächsten Monaten aufwendig umgebaut.

Uwe Stenzel (l.) und Dirk Krämer vom GWG im Zentralwasserwerk Kapellen: Die Anlage wird in den nächsten Monaten aufwendig umgebaut.

Foto: L. Berns

Seit 86 Jahren liegt das Zentralwasserwerk versteckt in einem kleinen Waldstück nahe des Bahnübergangs Zweifaltern. Die Anlage sichert die Versorgung in den Orten Hemmerden, Kapellen, Busch, Gruissem und Neubrück — etwa 10 000 Menschen beziehen von dort ihr Trinkwasser. Bisher lief die Anlage zuverlässig, doch jetzt stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten auf dem Programm. Das in die Jahre gekommene Wasserwerk wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

"Wir werden rund 180 000 Euro in dieses Projekt investieren", kündigt Diplom-Ingenieur Uwe Stenzel vom Gas- und Wasserwerk Grevenbroich (GWG) an. Der größte Teil des Geldes wird in neue Pumpen fließen, die oberflächennahes Trinkwasser aus einem etwa zehn Meter tiefen Brunnen fördern. "Nach dem Einbau einer elektronisch gesteuerten Anlage wird es möglich, den Wasserdruck auf den tatsächlichen Bedarf abzustimmen", sagt Stenzel.

Bei der zurzeit noch aktiven Anlage ist das nicht möglich — und das hat Nachteile. "Es kommt zu Druckschwankungen, die von den Verbrauchern in den einzelnen Stadtteilen bemerkt werden. Obwohl der Hahn nur leicht aufgedreht ist, kann es dazu kommen, dass das Wasser nur so aus der Leitung schießt", erklärt der Ingenieur. Das führe einerseits zu einem höheren Verschleiß am gesamten Versorgungssystem, andererseits würden auch die Energiekosten steigen. "Das alles wollen wir uns sparen — und natürlich auch unseren Kunden", meint Stenzel mit einem Blick auf die nun gestarteten Bauarbeiten.

Bevor das neue Pumpensystem eingebaut wird, müssen zunächst die Rohrleitungen rund um das Wasserwerk erneuert werden. "Damit haben wir jetzt begonnen, die Arbeiten werden noch einige Zeit andauern", sagt GWG-Sprecherin Ursula Wolf-Reisdorf. Den Einbau der neuen, sogenannten Druckerhöhung hat das Gas- und Wasserwerk auf den kommenden Herbst terminiert. Aus gutem Grund: "Erfahrungsgemäß ist der Verbrauch in dieser Jahreszeit nicht so hoch. Die Landwirte müssen ihre Felder nicht mehr mit Wasser besprengen, auch die Gartenbewässerung entfällt", berichtet Uwe Stenzel. Aus seiner Sicht sei dieser Zeitpunkt für eine größere Umbaumaßnahme geradezu ideal. "Wir gehen davon aus, dass die Verbraucher nichts von den Sanierungsarbeiten bemerken werden", meint der Ingenieur.

Nach alten Dokumenten, die im Grevenbroicher Stadtarchiv gehütet werden, wurde am 22. Dezember 1926 der erste Spatenstich für das Wasserwerk in unmittelbarer Nähe des Gutes Zweifaltern gesetzt. Wenige Monate später, am 10. Juni 1927, konnte die Anlage von den beiden früheren Gemeinden Hemmerden und Kapellen in Betrieb genommen werden. 1972 übernahm GWG das Zentralwasserwerk. Einzelne Komponenten der Anlage wurden in der Vergangenheit immer wieder erneuert. Die vier Pumpen der Druckerhöhung wurden in den 60er Jahren eingebaut — und damit wird es Zeit für eine Sanierung.

(NGZ)
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