Grevenbroich Zeltinger begeistert mit seinen Klassikern

Grevenbroich · Mit zwei ausverkauften Zeltinger-Abenden startet die neue Reihe "Helden der 80er Jahre" im Museum.

 Altmeister Jürgen Zeltinger (67 Jahre jung) gastierte, mit Dennis Kleimann an der Gitarre, am Freitagabend in der Villa Erckens.

Altmeister Jürgen Zeltinger (67 Jahre jung) gastierte, mit Dennis Kleimann an der Gitarre, am Freitagabend in der Villa Erckens.

Foto: Georg Salzburg

Als "Asi mit Niwoh" hat man ihn einst vermarktet, und doch ist er nicht weniger als der Erfinder des Kölschrocks kurz vor Beginn der 1980er Jahre. Jürgen Zeltinger, mittlerweile 67 Jahre alt, eröffnete im Museum eine Reihe mit den "Helden der 1980er". Mit gleich zwei ausverkauften Konzerten hatte Zeltinger das Publikum an beiden Abenden von der ersten Minute an im Griff.

Da waren die Klassiker vom Erstlingserfolg "Live im Roxy" wie "Tiger", "Panzerfahrer" oder "Müngersdorfer Stadion", oder seine persönlichen Lieblingslieder von "In unserm Veedel" bis "Über sieben Brücken" zu hören. Die gestaltete er kongenial mit dem 40 Jahre jüngeren Dennis Kleimann an der Gitarre. Hochinteressant gestalteten sich zudem seine Geschichten. Wie er mit Lemmy Kilmister von Motörhead tourte und der ihm täglich den Schlagzeuger mit Drogen und Dollars abzuwerben versuchte. Als zwölfjähriger Junge stahl er sich gar jeden Abend heimlich in eine Nachtbar, in der Drafi Deutscher sang. Dort wurde Zeltingers Liebe zur Bühne dann auch geboren. Spätestens als ihn der Schlagerbarde Drafi Deutscher "Marmor, Stein und Eisen bricht" mitsingen ließ, war klar, dass Zeltinger Sänger werden wollte.

Zeltinger amüsierte das Publikum nicht nur als Anheizer und Geschichtenerzähler, er wusste auch, mit gefühlvollen Balladen zu überzeugen. Bei "Für ne Fründ" als kölsche Stones-Adaption und Niedeckens "Paar Daach fröher" war es mucksmäuschenstill in der Villa.

Neben seiner Pionierarbeit für den rheinischen Rock muss auch sein frühes Bekenntnis zur Homosexualität erwähnt werden: "Mich wor dat drissejal, äver die angere, die han sich versteck". Damals stand die gleichgeschlechtliche Liebe noch unter der Knute des Paragrafen 175 des Strafgesetztbuches. Als allerletzte Zugabe - der Saal grölte gerade "Mein Vater war ein Wandersmann" - erfüllte Zeltinger dem Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack einen Herzenswunsch. Er durfte das charakteristische Bass-Riff bei "Stüverhoff", der mundartlichen Version des Lou-Reed-Hits "Take a walk on the Wildside" instrumentieren. Nach getaner Arbeit verabschiedete Zeltinger seine Fans einzeln per Handschlag.

(NGZ)
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