Grevenbroich Zehn Rindern droht der Tod: Förderverein soll sie retten

Grevenbroich · Die Schlachtung von Rindern wollen Tierfreunde aus Hülchrath und Neuss verhindern.

Grevenbroich: Zehn Rindern droht der Tod: Förderverein soll sie retten
Foto: L. Berns

Cornelia Wichmann aus Hülchrath gehört zu den Menschen, die sich mit ganzem Herzen für etwas einsetzen. Bekannt ist sie etwa als Besitzerin des "Knusperhäuschens", einem Fachwerkhaus, das sie mit viel Zeit, Arbeit und unendlicher Liebe zum Detail saniert und als Café eingerichtet hat, historische Puppenstuben sind ihre beliebten Sammelobjekte. Meist legt die Hülchratherin keinen Wert darauf, in der ersten Reihe aktiv zu werden. Doch als sie vom drohenden Tod auf der Schlachtbank für zehn schottische Highland-Rinder hörte, da war es mit der Zurückhaltung der Tierfreundin vorbei: "Diesen Tieren muss geholfen werden", sagt Cornelia Wichmann. "Es kann doch nicht sein, dass zehn gesunde Rinder auf der Schlachtbank enden."

Mit ihrer Sorge um die Tiere ist Cornelia Wichmann nicht allein. Auch Christiane Hoerdemann-Napp, Rechtsanwältin und Ehefrau des Neusser Bürgermeisters Herbert Napp, will sich für die Tiere einsetzen. "Wir wollen uns mit allen Beteiligten – auch den früheren Grundstücksbesitzern – am kommenden Montag im Neusser ,Drusushof' an einem Tisch setzen, um zu sehen, was jetzt für die Rinder möglich ist." Eine Variante: Die Herde oder ein Teil sollen auf dem Kinderbauernhof in Selikum eine neue Heimat finden. "Doch dort sind noch einige Sachfragen zu klären", so Hoerdemann-Napp. Jeder Interessierte könne zudem an dem Treffen teilnehmen und eigene Ideen beisteuern.

Warum dieser Einsatz notwendig ist: Die Rinder waren an einem Bauernhof an der B 9 in Grimlinghausen untergebracht. Der Besitzer musste ihn zwangsversteigern, der neue Eigentümer kann sich nicht um die Tiere kümmern. Doch sie müssen eine artgerechte Bleibe finden, betont Claudia Zerlik, Kreisoberveterinärin: "Wir waren mehrfach vor Ort und sind überzeugt, dass dort eine Tierhaltung nicht mehr möglich ist."

Zerlik will rasch eine Lösung für die heimatlos gewordene Herde finden: "Die Verfügungsgewalt liegt beim Halter. Wir werden ihn jetzt nochmals anschreiben und ihm eine Frist setzen." Für sie steht aber fest: "Diese Frist wird nicht mehr sehr lange sein."

Auch Claudia Zerlik selbst hat schon mit einigen Züchtern Kontakt aufgenommen und nach einem anderen Platz für die Rinder gesucht, bisher ohne Erfolg. "Highland Rinder sind relativ anspruchslose Tiere", erläutert die Tiermedizinerin. Doch 20 000 Quadratmeter Fläche seien für die Zehn notwendig.

Die hat auch Conny Wichmann nicht. "Ich habe zwar ein Herz für Tiere, aber nicht den notwendigen Platz." Die Hundebesitzerin hofft jetzt, dass sich noch (Kauf-) Interessenten für die Rinder finden, hat sich bereits über das Internet mit anderen Tierfreunden ausgetauscht.

Für Claudia Zerlik steht fest: "Wir können die Tiere nur kurzfristig unterbringen. Letztendlich ist es eine Kostenfrage." Ohne einen neuen Besitzer werden sie – wie für diese Rasse üblich – geschlachtet.

(NGZ)
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