Grevenbroich Wochenmarkt auf drei Stände geschrumpft

Grevenbroich · Nur noch wenige Stände öffnen beim Markt in Grevenbroich. Marktleute beklagen, dass wenige Kunden kommen, insgesamt sei die City wenig belebt. Bisherige Maßnahmen der Stadt konnten den Abwärts-Trend nicht stoppen.

Obst, Gemüse, Käse und Fisch - das war im Wesentlichen das Angebot gestern beim Markt in Grevenbroich. Gerade mal drei Beschicker boten Waren an, am Samstag sogar nur zwei. "Es kommen wenige Kunden, die Innenstadt ist wenig belebt. Und wenn Kunden ausbleiben, bleiben auch die Händler weg - das ist ein Kreislauf", sagt Annerose Kurth am appetitlich aussehend bestückten Obst- und Gemüse-Stand vom Unternehmen Küx, der mit zwölf Metern Länge den Markt gestern prägte.

Kundin Brigitte Schmitz (68) kauft dort regelmäßig ein. Sie kann sich gut an Zeiten erinnern, als es "hier auf dem Markt vier, fünf Obst- und Gemüse-Stände gab, ebenso Stände mit Blumen, Geflügel und anderem." Kurth weiß von "früher rund 20 Ständen", die heute 52-Jährige war bereits vor 40 Jahren mit ihren Eltern beim Markt dabei. Heike Ludwig stellt ihren Fisch-Feinkost-Wagen nur noch mittwochs auf. Sie sei unter anderem auch etwa in Euskirchen und Kerpen, dort sei deutlich mehr los, erzählt die 55-Jährige. "In der Grevenbroicher Innenstadt ist ja fast jedes zweite Geschäft leer".

Annerose Kurth kritisiert, dass die Stadt den Markt zu wenig unterstütze. "Zum Cityfrühling müssen wir am Samstag wieder auf den Zehnthof ausweichen. Dass für zwei Stände kein Platz auf dem Marktplatz gefunden werden kann, ist eigentlich ohne Worte", sagt sie. "Der Werbering als Veranstalter beansprucht für den City-Frühling" bestimmte Flächen, zu denen auch der Marktplatz gehört", erklärt Stadtsprecher Robert Jordan. Deshalb sei "seit vielen Jahren unabhängig von der Zahl der Marktstände eine Verlegung des Wochenmarktes notwendig. "Dies geschieht zweimal jährlich und wird als nicht abträglich für den Wochenmarkt gesehen." Jordan, viele Jahre fürs Stadtmarketing zuständig, sieht mehrere Gründe für den Rückgang beim Markt. "Das Angebot der Wochenmärkte findet sich heutzutage in jedem Supermarkt. Heute wird kaum jemand eine wirtschaftliche Existenz als ,Marktbeschicker' anstreben. Das Geschäft ist sehr mühsam." Viele Markthändler würden spätestens zum Renteneintritt das Geschäft aufgeben. Scheide ein Beschicker wegen des Alters, aus gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Gründen aus, "gibt es in der Regel keinen Ersatz".

In Grevenbroich etwa "gaben zwei Blumenhändler aus Altersgründen auf, ein Fleischhändler für Geflügel hatte ein nicht zu ersetzendes defektes Fahrzeug", schildert Jordan. In größeren Städten wie Neuss funktionierten die zentralen Wochenmärkte noch, weil das Kunden-Potenzial größer sei. Eine Erkenntnis bei einer Umfrage vor circa fünf Jahren in Grevenbroich sei gewesen, dass vorwiegend ältere Frauen auf dem Markt einkaufen. "Wir haben seinerzeit die Marktordnung verändert, um das Angebot auf Haushaltsartikel zu erweitern", sagt Jordan, der Erfolg sei ausgeblieben.

Gegebenenfalls müsste man sich "intensive Werbemaßnahmen überlegen", sagt Jordan. Die Belebung des Marktplatzes neben Feierabendmarkt, Cityfesten, ,Playa Grevenbroich' und Weihnachtsmarkt steht ja auf der Agenda." Das Innenstadtmanagement bei der Gesellschaft CIMA werde sich des Themas Wochenmarkt annehmen.

(NGZ)
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