Grevenbroich Wird Mevissen zum XXL-Neubaugebiet?

Grevenbroich · Grevenbroich braucht bis 2030 insgesamt 1.802 neue Wohneinheiten. Im Baugebiet An Mevissen könnten erheblich mehr Wohnungen entstehen als ursprünglich geplant. Politik und Verwaltung haben aber zunächst Beratungsbedarf.

 Am Rand von Wevelinghoven soll das Neubaugebiet An Mevissen entstehen. Nach Überlegungen im Rathaus könnte das Projekt mit 579 Wohneinheiten eine Nummer größer ausfallen.

Am Rand von Wevelinghoven soll das Neubaugebiet An Mevissen entstehen. Nach Überlegungen im Rathaus könnte das Projekt mit 579 Wohneinheiten eine Nummer größer ausfallen.

Foto: Lothar Berns

Die Überraschung war groß: Nach bisherigen Überlegungen war im Neubaugebiet An Mevissen in Wevelinghoven der Bau von rund 300 Wohneinheiten geplant. Nun legte die Stadtverwaltung den Entwurf für einen "Rahmenplan Wevelinghoven-Süd" mit ganz anderen Dimensionen und mit "verdichtetem Bauen" vor: In vier Bauabschnitten sollen danach auf 27 Hektar 579 Wohneinheiten entstehen - neben rund 300 Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenhäusern auch etwa 250 Geschosswohnungen. Für den ersten Abschnitt, dessen Erschließung nach mehrjähriger Verzögerung nun starten soll, schlug die Verwaltung statt 30 bis 40 Wohneinheiten mehr als das Doppelte vor - neben 40 Eigenheimen sollten 46 Geschosswohnungen entstehen.

Bei den Zahlen handelt es sich um eine "Grundstruktur", erst in Bebauungsplänen sollen die Baufenster nach aktuellen Bedarfsprognosen zugeschnitten werden. Aber: "Ich war überrascht, in der Sache hat es kein Vorgespräch gegeben", reagierte CDU-Fraktionschef und Fachausschussvorsitzender Wolfgang Kaiser. Bevor es im Planungsausschuss zu kritischen Nachfragen kommen konnte, wurde das Papier auf Bitten der Verwaltung von der Tagesordnung genommen. Begründung: Sie habe noch Beratungsbedarf, die Verwaltung will die Ergebnisse der auf Kreisebene erarbeiteten Wohnraumbedarfsanalyse abwarten und berücksichtigen. Doch die Diskussion um den Wohnungsbau ist eröffnet. Nach der Studie, die der Rhein-Kreis mit der Gesellschaft "INWIS Forschung und Beratung" erstellt hat, sind kreisweit bis 2030 insgesamt 20.152 neue Wohneinheiten nötig. In Grevenbroich sind danach in den nächsten 13 Jahren 1802 Wohneinheiten erforderlich - davon 53,6 Prozent Wohneigentum, 205 frei finanzierte sowie 631 öffentlich geförderte Mietwohnungen für Menschen mit Wohnberechtigungsschein.

Ein Teil davon könnte An Mevissen entstehen. "Ich hätte mit Geschosswohnungen dort kein Problem, wenn es sich um eine angepasste, zwei- bis dreigeschossige Bebauung handelt", erklärt SPD-Ratsherr Holger Holzgräber. "Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum. Die SPD hat beantragt, in Neubaugebieten einen bestimmten Prozentsatz für öffentlich geförderte Wohnungen festzulegen." Auch Wolfgang Kaiser (CDU) sieht Handlungsbedarf, eine feste Quote lehnt er aber ab. "Wir sollten für die einzelnen Baugebiete - abgestimmt auf Lage und Bedarf - festlegen, wieweit dort geförderte Wohnungen errichtet werden sollen." Unterschiede zwischen den Parteien gibt es auch bei der Frage, wer in Ergänzung zu den hiesigen Baugesellschaften, etwa dem Bauverein, bauen soll. "Wir müssen prüfen, ob eine Kreisbaugesellschaft sinnvoll ist - bislang läuft diese Diskussion nur auf der Bürgermeister-Ebene - oder eine Kooperation mit anderen Kommunen", sagt Kaiser. Eine Kreisgesellschaft lehnt Holzgräber ab: "Ich sehe keinen Mehrwert." Er präferiert eine städtische Wohnungsbaugesellschaft "als Ergänzung zu unseren Baugenossenschaften".

(NGZ)
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