Grevenbroich Wird aus dem Finanzamt doch ein Studentenheim?

Grevenbroich · Der Grevenbroicher Architekt Hans-Joachim Onkelbach hatte damit gerechnet, dass er bis zum Jahresende den Zuschlag für das alte Finanzamt erhalten wird. Doch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes Nordrhein-Westfalen legt eine Kehrtwende ein: Wie Sprecher Thomas Tintelot gestern erklärte, soll das Verkaufsverfahren für die Immobilie Anfang 2015 neu starten.

 Die Zukunft des alten Finanzamtes ist wieder ungewiss.

Die Zukunft des alten Finanzamtes ist wieder ungewiss.

Foto: JAZ

Dem BLB liegt das Onkelbach-Angebot seit mehr als einem Jahr vor - doch jetzt argumentiert er plötzlich mit dem NRW-Haushaltsgesetz. Darin sei geregelt, dass landeseigene Immobilien oder Grundstücke bevorzugt an einen bestimmten Adressatenkreis veräußert werden. Dazu zählen etwa Gemeinden, kommunale Gesellschaften oder aber Studentenwerke, "die auf der Liegenschaft zum Beispiel öffentlich gefördertes oder studentisches Wohnen umsetzen wollen".

Wie der BLB mitteilt, soll das sogenannte Interessensbekundungs-Verfahren voraussichtlich zum Jahresbeginn starten. Wie lange dieser Prozess dauern wird, konnte gestern noch nicht gesagt werden.

Hans-Joachim Onkelbach und seine Frau Christel Rheydt-Onkelbach interessieren sich schon seit langem für das ehemalige Finanzamt und hatten dem BLB entsprechende Angebote vorgelegt. Der Architekt und die Bauträgerin wollen das Gebäude abreißen und auf dem Gelände altersgerechte und barrierefreie Wohnungen errichten, so wie es bereits an vielen Stellen der Innenstadt getan haben.

"Wir haben bisher alles unternommen, um dort ein attraktives Haus errichten zu können - und wir waren optimistisch, dass es bis zum Ende dieses Jahres zu einem positiven Ergebnis kommen wird", sagte Christel Rheydt-Onkelbach, die sich von der neuen Marschrichtung des BLB überrascht zeigte.

Scharf kritisiert wurde die Wende gestern von SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber: "Mit diesen ewigen Verzögerungen behindert der Bau- und Liegenschaftsbetrieb die Entwicklung unserer Innenstadt", sagte er. Zwar war Holzgräber ursprünglich für den Bau eines Studentenwohnheims auf dem Finanzamts-Gelände, doch mittlerweile favorisiert er die Onkelbach-Pläne: "Sie passen besser zur Neugestaltung des Bahnhofsviertels."

(NGZ)
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