Grevenbroich "Wintervarieté" hat ein Nachspiel vor Gericht

Grevenbroich · Sogar Bürgermeisterin Ursula Kwasny hatte sich im Dezember 2010 ins Zeug gelegt: Um den Kartenverkauf für das "Wintervarieté" anzukurbeln, hatte sich die "erste Bürgerin" gemeinsam mit den "Machern" des Weihnachtszirkus an der Lindenstraße ablichten lassen. Letztlich blieben von der groß angekündigten Veranstaltung nur Strafanzeigen – jetzt soll ab dem 27. August ein neuer Versuch unternommen werden, den Fall juristisch aufzuklären.

 Legte nach der Premiere ihren Job als Moderatorin nieder: Marijke Amado.

Legte nach der Premiere ihren Job als Moderatorin nieder: Marijke Amado.

Foto: Reuter, Michael

Sogar Bürgermeisterin Ursula Kwasny hatte sich im Dezember 2010 ins Zeug gelegt: Um den Kartenverkauf für das "Wintervarieté" anzukurbeln, hatte sich die "erste Bürgerin" gemeinsam mit den "Machern" des Weihnachtszirkus an der Lindenstraße ablichten lassen. Letztlich blieben von der groß angekündigten Veranstaltung nur Strafanzeigen — jetzt soll ab dem 27. August ein neuer Versuch unternommen werden, den Fall juristisch aufzuklären.

Dann sollen sich insgesamt drei Männer zwischen 38 und 73 Jahren vor dem Grevenbroicher Amtsgericht verantworten. Der Vorwurf: Betrug in einer Vielzahl von Fällen. Die Männer sollen das "Wintervariete" auf dilettantische Art und Weise geplant und etliche Beteiligte um ihr Geld gebracht haben. Laut Anklage geht es um einen Schaden von mehr als 10 000 Euro, der wirkliche Schaden allerdings soll weit darüber liegen — Insider sprechen von deutlich mehr als 50 000 Euro.

Laut Ermittlungen hatte eine sogenannte "Gesellschaft für Zukunftsvisionen" das Zirkuszelt einer spanisch-österreichischen Artistenfamilie samt Personal gemietet und auch das Gelände an der Lindenstraße für einige Wochen gepachtet. Zudem soll die Firma auch ein komplettes Hotel in Wevelinghoven für die Künstler geblockt, Eintrittskarten verkauft und als Moderatorin TV-Star Marijke Amado verpflichtet haben — und das, obwohl die Finanzierung des ganzen Projekts überhaupt nicht gesichert gewesen sein soll.

Geld- und Gefängnisstrafen drohen

Die Folge: Schon nach wenigen Vorstellungen mussten die "Macher" kapitulieren. Marijke Amado kehrte nach der Auftaktveranstaltung gar nicht erst zurück — sie hatte in ihrer Garderobe angeblich keine Heizung, zeitweise war es aufgrund starker Schneefälle bitterkalt in der Manege. Zuschauer, die Karten gekauft hatten, standen plötzlich vor verschlossener Tür — bis heute haben etliche ihr Geld offenbar nicht zurück erhalten. Sie sollen nun gemeinsam mit anderen "Opfern" ab dem 27. August vor Gericht aussagen. Einer der drei Angeklagten ist bereits 26-fach vorbestraft. Ihm und seinen mutmaßlichen "Komplizen" drohen Geld- oder Gefängnisstrafen. Das Urteil soll am 28. August verkündet werden.

(mape)
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