Essen und Genuss Süße Sünden für Bürgerschützen

Grevenbroich · Der echter Wengkbühl besteht aus frischer Sahne und einem saftigen Kirschherz.

Zu den Neuerungen im Regiment des Bürgerschützenvereins gehört nicht nur eine gewisse frische Ausrichtung. „Auch das Drumherum ist anders“, wie Mitglied Heinz-Josef Karnes weiß. Der 61-Jährige gehört zum Regiment „Erftstolz“, als Konditormeister ist er verantwortlich für eine besondere Leckerei, die jetzt erstmals beim BSV 1849 gereicht wird: der „Wengkbühl“. Zum Kaffeeklatsch auf dem Schützenplatz an der Graf-Kessel-Straße um 15 Uhr soll es am Samstag hunderte der süßen Versuchung, anderswo als „Windbeutel“ bekannt, geben.

„Das Gebäck passt zu uns“, sagt der gebürtige Grevenbroicher. Augenzwinkernd berichtet er, warum das luftige Gebäck als Synonym für den Schlossstädter passt: Nach dem Motto „Nichts in der Tasche, aber einen auf dicke Hose machen“ –  im Sinne von „Kein Geld im Bühl (Beutel) haben“, entstand in alten Zeiten der Begriff „Wengkbühl“ und hat sich im Brauchtum gehalten. Die zarte Versuchung, die aus sehr viel frisch geschlagener Sahne mit einem Hauch von Vanille besteht und von zwei knusprigen Stücken Backwerk zusammen gehalten wird, hat nach traditioneller Rezeptur des gelernten Konditormeisters ein dickes Herz aus Kirschen. Einen Wengkbühl zuzubereiten ist „sehr arbeitsintensiv“, verrät der Kenner. Die Brüh- oder auch Brandmasse genannte Teigmischung muss erst „geschmeidig gemacht werden und verträgt dann keinen Zug im Ofen“ – beides zusammen braucht Können und Zeit. Das Ergebnis sind Windbeutel, die zum Anbeißen köstlich ausschauen. Rund um die vanillige Sahne wartet dann das Herz aus fruchtiger Kirsche.

Allerdings fürchten sich manche Zeitgenossen heutzutage vor dem zuckrigen Vergnügen, „Kalorienbewusste zucken wegen der Sahne zusammen“, was dem Konditormeister „in der Seele weh“ tut. „Lieber ein Wengkbühl mit Genuss als fünf schlechte Teilchen“, lautet sein Genuss-Prinzip.

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