Grevenbroich Wildschweine im Bend können bleiben

Grevenbroich · Nachdem das Schneckenhaus aus Seuchenschutzgründen keine Wildschweine aufnehmen darf, fürchten Grevenbroicher auch um die Zukunft der Tiere im Wildfreigehege.

 Wildschweine dürfen nicht mehr im Schneckenhaus aufgenommen werden. Für das Tiergehege im Bend gilt das allerdings nicht.

Wildschweine dürfen nicht mehr im Schneckenhaus aufgenommen werden. Für das Tiergehege im Bend gilt das allerdings nicht.

Foto: M. Reuter

Wildschweine sollen künftig nicht mehr im Schneckenhaus aufgenommen werden können. "Damit soll das Risiko ausgeschlossen werden, dass die Schweinepest verbreitet wird – etwa über kranke Tiere oder über Besucher", erläutert Reinhold Jung, Sprecher des Rhein-Kreises Neuss. Doch die Umweltstation ist nicht der einzige Treffpunkt in Grevenbroich für Schwein und Mensch. Auch im nahegelegenen Bend tummeln sich die wilden Vierbeiner – muss die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) jetzt auch auf diese Tiere verzichten?

Die Wildtierauffangstation "Schneckenhaus" muss Auflagen zum Tier- und Seuchenschutz beachten, wenn sie diesen Status nicht verlieren will. Dies fordert das Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss. Abstimmungsgespräche mit der Stadtverwaltung haben bereits stattgefunden, so Reinhold Jung. Auch Andreas Sterken, Sprecher der Stadt Grevenbroich, bestätigt: "Das Schneckenhaus soll weiterhin Auffangstation für heimische Wildtiere bleiben." Deshalb werde künftig darauf verzichtet, Wildschweine aufzunehmen.

Im Bend liegt der Fall anders - auch wenn die Schutzgemeinschaft einige Auflagen erfüllen musste, ehe sie Schweinen ein neue Heimat geben konnte, erläutert deren Vorsitzender Klaus Krützen: "Wir haben im Januar zwei Exemplare der Bentheimer Schweine neu angeschafft." Nach Abstimmung mit dem Kreisveterinäramt musste etwa dafür gesorgt werden, dass die Schweine keinen direkten Kontakt mehr zu den Menschen haben. "Deshalb haben wir einen zweiten Zaun errichtet", erläutert Krützen. Auch das direkte Füttern der Tiere sei nicht mehr möglich.

"Wir haben vor der Aufnahme der Schweine den Kontakt zu den Fachleuten gesucht. Wir wollen vom Aussterben bedrohte Tierarten aufnehmen", berichtet Krützen. Deswegen habe man sich auch für die Bentheimer Schweine entschieden – und andere, definitiv nicht heimische Wildtiere, wie Rinder oder Strauße, nicht mehr im Gehege: "Auch wenn gerade die Strauße sehr beliebt waren", meint der Chef der Schutzgemeinschaft.

Reinhold Jung verweist noch auf einen weiteren Unterschied zum "Schneckenhaus": Die Wildschweine, die dort aufgenommen wurden, könnten Seuchenüberträger sein." Bei den Schweinen, die im Bend ein neues Zuhause gefunden hätten, liege der Nachweis vor, dass diese nicht von der gefährlichen Schweinepest infiziert worden seien.

Dass die Bentheimer Schweine zu Lieblingen der zahlreichen Besucher werden, davon geht Klaus Krützen aus: "Das wird der Fall sein, sobald sie Nachwuchs erwarten."

(NGZ)
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