Winter im Wildfreigehege Grevenbroich Tiere kommen auch ohne Kartoffelchips klar
Grevenbroich · Dexter-Rinder, Ziegen und Co. kommen in der kalten Jahreszeit auch ohne Leckerlis aus. Selbst wenn es gut gemeint sein wollte: Kartoffelchips und Bananenschalen verfüttern, geht gar nicht.
Auch wenn der Tisch im Winter nicht so reich gedeckt ist wie in den warmen Monaten: Den Wild- und Haustieren im Freigehege geht es gut. Schließlich sorgen die Mitarbeiter des Forstbauhofs einmal am Tag für ordentlich Futter-Nachschub. „Eigentlich ist das aber nur eine Beifütterung. Die Tiere leben in einer nahezu natürlichen Umgebung, in der sie genug zu Fressen finden“, betont Martina Koch.
Die Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) sagt das ganz bewusst – denn: Viele Spaziergänger gehen gerade im Winter mit dick gepackten Tüten in den Park, um die Tiere mit Leckereien aus dem Haushalt zu versorgen. Was gut gemeint ist, sollte aber sein gelassen werden, meint die SDW-Chefin: „Denn unserem Wildbestand bekommt das in den meisten Fällen überhaupt nicht, was in den Küchen so übrig bleibt.“
Damit meint Koch etwa Nudeln, Zitrusfrüchte oder gar scharf gewürzte Kartoffelchips, die über die Zäune geworfen werden. Zuletzt hat die Vorsitzende eine ältere Frau dabei „erwischt“, wie sie die Ziegen im Streichelzoo mit Bananenschalen fütterte. „Sicher, die Tiere nehmen das an – aber letztlich könnte sich eine solche Fütterung für sie auch als lebensbedrohend herausstellen“, warnt Martina Koch.
Wenn schon füttern, dann nur mit ganz trockenem Brot – dagegen sei nichts einzuwenden. Oder noch besser: Das Spezialfutter, das für ein paar Cent in den drei Automaten erhältlich ist. Die aber werden erst wieder im kommenden Frühjahr aufgestellt. Zurzeit befinden sie sich in der winterlichen Wartung.
Zwar mussten die Ehrenamtler der Schutzgemeinschaft im vergangenen Jahr zwangsweise eine monatelange Corona-Pause einlegen. Doch nachdem die Inzidenzwerte im Sommer zurückgingen, klotzten sie wieder tüchtig rein, um das Wildgehege auf Vordermann zu halten. „Es wurde etliches geschafft“, resümiert Martina Koch. „Wir haben Zäune erneuert, mehrere Holztore gegen Metall-Exemplare ausgetauscht und Aluminium-Hinweistafeln mit QR-Codes aufgestellt.“ Darüber hinaus wurden gemeinsam mit Schülern und Lehrern der Hemmerdener Mosaikschule rund 4000 Blumenzwiebeln in die Erde gebracht, die im Frühjahr und Sommer für bunte Farbtupfer im Wildgehege sorgen werden.
„Auch für das neue Jahr haben wir uns einiges vorgenommen“, berichtet Martina Koch. So werden auf dem Kinderspielplatz weitere Tische und Bänke aufgestellt, damit noch mehr Familien ihr Picknick in den Wald verlegen können. Auch die beliebten Nacht- und Fledermauswanderungen sowie die Seniorenausflüge in den Bend wollen die SDWler in den nächsten Monaten wieder aufleben lassen. Und eine neue Attraktion befindet sich ebenfalls in der Planung: In der großen Grillhütte möchte die rund 260 Mitglieder starke Schutzgemeinschaft künftig Kindergeburtstage organisieren – inklusive einer „Rallye“ durch das Wildfreigehege. Termine können allerdings noch nicht vergeben werden. „Wir befinden uns aktuell in den Vorbereitungen“, sagt Martina Koch.
Ziel der Aktiven ist es, das Wildfreigehege auch in Zukunft als kostenloses Freizeitangebot für die Grevenbroicher aufrecht zu erhalten. „Wir versuchen, den Park weiter zu attraktivieren – soweit das finanziell möglich ist“, sagt die SDW-Vorsitzende. Wer sich für die Arbeit in der Schutzgemeinschaft interessiert: Infos gibt es im Internet unter www.sdw-grevenbroich.de.