Grevenbroich Wildenburg kündigt Kooperation mit Stadt
Grevenbroich · Die Genossenschaft "Pro Wildenburg" hat die Zusammenarbeit mit der Stadt beendet. Die spart sich nun den jährlichen Zuschuss von 20 000 Euro. Gleichzeitig muss sie das Personal des Schullandheims wieder zurücknehmen.
Zehn Jahre nach ihrer Gründung versucht "Pro Wildenburg" auf eigenen Füßen zu stehen. Laut Bürgermeisterin Ursula Kwasny hat die Genossenschaft jetzt die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung gekündigt, damit wird der Haushalt um 20 000 Euro entlastet. So hoch war der Zuschuss, den die Grevenbroicher jährlich für das Landschulheim in der Eifel zahlten. Das städtische Personal der Wildenburg ist gleichzeitig von der Genossenschaft freigestellt worden. Den fünf Mitarbeitern wurde in Grevenbroich bereits eine neue Beschäftigung angeboten.
Gerade das städtische Personal bereitete "Pro Wildenburg" in den vergangenen Jahren einige Schwierigkeiten - denn: "Der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes ist einfach nicht mit der Arbeit in einem Beherbergungsbetrieb wie dem unseren zu vereinbaren", schildert Ulrich Herlitz, Vorstand der Genossenschaft. Er spricht damit vor allem die Arbeitszeiten in den Abendstunden und an den Wochenenden an. Die würden in einem Gästehaus verlangt, seien aber im öffentlichen Dienst nicht üblich. "Wir haben jetzt neues Personal eingestellt, mit dem wir einen reibungslosen Ablauf unseres Betriebs gewährleisten können", so Herlitz.
Die Genossenschaft habe darauf bestanden, dass die bisherigen Mitarbeiter - die schon in dem alten Grevenbroicher Landschulheim "Staudterhof" beschäftigt waren - von der Stadt adäquate Ersatzarbeitsplätze erhalten. Bürgermeisterin Ursula Kwasny hat dem fünfköpfigen Team - Koch, Hausmeister und Servicekräfte - eine neue Arbeitsstelle in Grevenbroich in Aussicht gestellt.
"Wir warten jetzt ab, ob sie diese auch annehmen werden", sagt Kwasny: "In der Eifel kann ich ihnen leider nichts anbieten." Zumindest der Weg zum neuen Arbeitsplatz dürfte für die Mitarbeiter äußerst unattraktiv sein: Zwischen dem Grevenbroicher Rathaus und der historischen Wildenburg liegt immerhin eine Distanz von fast 100 Kilometern und eine Fahrzeit von mehr als einer Stunde.
Obwohl das Personal wieder an die Stadt übergeben wurde und der Zuschuss künftig ausbleiben wird, soll sich an den Beziehungen zwischen "Pro Wildenburg und Grevenbroich nichts ändern: "Wir stehen weiterhin für die Grevenbroicher Schulen und Freizeiteinrichtungen zur Verfügung", erklärt Ulrich Herlitz. Von Anfang an sei es das Ziel der Genossenschaft gewesen, auf eigenen Beinen zu stehen: "Wir werden jetzt sozusagen erwachsen", meint der Vorstand.
Leicht sei dieser Schritt in die "Volljährigkeit" jedoch nicht: "Wir beobachten, dass die Belegungszahlen in vergleichbaren Häusern und Jugendherbergen rückläufig sind, sagt Herlitz. Er sei jedoch zuversichtlich, dass die Genossenschaft den Sprung in die Eigenverwaltung meistern wird. "Mit dem neuen Personal können wir künftig viel flexibler auf die Wünsche unserer Kunden reagieren", meint der Vorstand. Das betreffe insbesondere auch gastronomische Angebote in den Abendstunden.