Herr Schnorrenberg, seit wann sind Sie Chef des Werberings?
Heiner Schnorrenberg zur Entwicklung der Innenstadt Grevenbroichs Kooperationen sind ausbaufähig
Grevenbroich · Der Werbering will Besucher in die Stadt führen und für eine gewisse Attraktivität sorgen.
Heiner Schnorrenberg Seit 20 Jahren gehöre ich zum Team und bin vor zwei Jahren zum Vorsitzenden gewählt worden. Ich bin Grevenbroicher, kenne hier sprichwörtlich jeden Stein und vor allem die Akteure in der Stadt. Außerdem bin ich nicht nur tief verwurzelt, ich habe aus der Großvater-Generation gleich doppelt das Kaufmannsgen. Und all das versuche ich, im Werbering einzubringen.
Welche Aufgaben übernimmt der Werbering?
Schnorrenberg Wir wollen Besucher in unsere Stadt führen und für eine gewisse Attraktivität sorgen. Auch wer zum Beispiel mit dem Gedanken spielt, hier ein Geschäft eröffnen zu wollen, dem stehen wir gerne beratend zur Seite. Denn es kann nicht unser Ziel sein, noch mehr Schnellbäckereien und Optiker anzusiedeln.
Was versprechen Sie sich von der Kooperation mit dem Stadtmarketing?
Schnorrenberg Ein professionelles Marketing. Seit vielen Jahren hatte der Werbering eine solche Zusammenarbeit angeregt. Und als es jetzt die personellen Veränderungen in der Wirtschaftsförderung gab, hat sich das ergeben. Wir erhoffen uns eine professionellere Ausrichtung, denn wir vom Werbering können das nur parallel zu unseren Hauptaufgaben als Geschäftsleute machen. Und der stationäre Handel erfordert ein Höchstmaß an Konzentration.
Wie läuft die Kooperation bislang?
Schnorrenberg Gut. Wir sind froh, Lena Lüken gefunden zu haben. Nach meiner Meinung ist sie die Idealbesetzung, sie ist Grevenbroicherin, kennt also die Stadt, sie ist jung und motiviert. Und sie muss sich an keinem Vorgänger messen lassen, sondern kann frei und unbeschwert arbeiten.
Welche Aktionen sind zeitnah geplant?
Schnorrenberg Eine enge Verzahnung mit dem Stadtmarketing ist geplant. Wir werden sehen, wie wir uns dafür zukünftig aufstellen und welchen Nutzen wir Einzelhändler davon haben. Alles ist möglich, wir sind für alles offen. Aber wir sehen auch, dass wir gegenüber Rat und Verwaltung weiter die Interessen der Einzelhändler vertreten müssen.
Unterstützt die Stadt genug?
Schnorrenberg Bei allem Respekt und aller Sympathie für die Mitarbeiter ist die Zusammenarbeit momentan schwieriger denn je. Die verkehrliche Situation, die sich aus dem ISEK-Konzept ergibt, ist aus unserer Sicht extrem unbefriedigend. Und viele unserer Anregungen zum innerstädtischen Neukonzept sind leider im Vorfeld im Sande verlaufen. Auch die digitale Plattform, die wir für so wichtig erachten, ist bislang nicht umgesetzt. Hier wäre eine Vernetzung von der Startseite der Stadt www.grevenbroich.de sinnstiftend, auf der aus allen Grevenbroicher Stadtteilen die Einzelhändler vom Radiogeschäft bis zum Juwelier aufgelistet wären.
Wie sehen Sie die Entwicklung der Innenstadt?
Schnorrenberg Grevenbroich ist, allen Problemen mit Leerstand zum Trotz, für die Größenverhältnisse im Vergleich zu anderen Städten in einem guten Zustand, was den Besatz der Innenstadt angeht. Wir wissen, dass die Entwicklung weitergehen muss, um ein Abrutschen des Niveaus zu vermeiden. Dazu gehören viele Akteure, die alle ihren Beitrag leisten müssen. Die Revitalisierung von Synagogenplatz und Marktplatz sind gut. Aber die Angebote müssen angenommen werden – ohne die anderen zu vernachlässigen. Und für uns als Werbering ist es wichtig, Teile des Marktplatzes weiter für City-Feste nutzen zu können. Das heißt, der Weihnachtsmarkt muss dort belassen werden. Rückte er an den Rand, könnte er wirtschaftlich nicht überleben und bringt keine zusätzliche Frequenz für die Innenstadt. Das ist ein weites Spektrum, das bedacht werden muss.
Valeska von Dolega führte das Gespräch.