Grevenbroich Wer bezahlt Museumsfassade?

Grevenbroich · Die Ausstellungsräume im "Museum der niederrheinischen Seele" sind modern, doch außen bröckelt der Putz. Bürgermeisterin Kwasny hat die neue Fassade zur Chef-Sache erklärt. Es fehlen rund 130 000 Euro.

 Auch über dem Eingang zum Museum bröckelt der Putz.

Auch über dem Eingang zum Museum bröckelt der Putz.

Foto: Tinter

Innen hui, aber außen? Aufwendig restaurierte Räume, moderne Ausstellungstechnik — so präsentierte sich das "Museum der Niederrheinischen Seele" vor einem halben Jahr bei seiner Eröffnung. Doch der Glanz im Inneren kann nicht darüber hinweg täuschen, dass außen Gloria fehlt: Die weiß-gelbe Fassade der mehr als hundert Jahre alten Villa zeigt deutliche Risse — und die werden nicht kleiner, je mehr Zeit vergeht. Bürgermeisterin Ursula Kwasny hat deshalb die Museums-Fassade zur Chef-Sache erklärt, will persönlich um Sponsoren werben, damit das Gebäude auch von außen als museales Kleinod strahlt. "Die Verwaltung führt derzeit Gespräche in alle Richtungen", erklärt Rathaus-Sprecher Andreas Sterken. Es geht um 130 000 Euro — mindestens.

 An der Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes klaffen Risse.

An der Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes klaffen Risse.

Foto: Tinter, Anja

Sanierung geplant und verschoben

Im Jahr 1995 wurde die denkmalgeschützte Villa Erckens zuletzt umfangreich saniert. Vor zwei Jahren wurde das Haus erneut geschlossen und vom Keller bis zum Dach renoviert. Das Ziel: die früheren Wohnräume der Industriellen-Familie Erckens in ein modernes Museum zu verwandeln. Die Investitionskosten von rund einer Million Euro waren ein Kraftakt für die Stadt, der nur mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) und der Sparkassenstiftung gelang.

Damals stand die Fassade auf dem Renovierungsplan, doch "veränderte Kostenpläne und gekürzte Mittel", führten laut Andreas Sterken dazu, dass "die Maßnahme vorerst verschoben wurde". Zudem hätte ein notwendiges Gerüst an der Fassade auch die Abdichtungsarbeiten am Gebäude gestört, die von Frühjahr bis Herbst erledigt wurden.

Am grundsätzlichen Problem hat sich seitdem nichts geändert. Der Putz blättert weiterhin, und damit steigt auch die Gefahr, dass dort Wasser eindringen kann. Ungemütlich wird es erst im Winter werden: Denn sobald der Frost kommt, drohen weitere Schäden an der Außenhaut. Bisher hat die Stadtverwaltung mit rund 130 000 Euro Sanierungskosten kalkuliert. Zurzeit werden diese Kosten überprüft und aktualisiert. Fest steht, dass einiges getan werden muss: Die alte Farbe muss entfernt werden, der Putzgrund ist zu prüfen, es muss neu verspachtelt und gestrichen werden. Bürgermeisterin Ursula Kwasny und ihr Team kämpfen erneut um Unterstützung für ein schöneres Niederrhein-Museum — etwa aus öffentlichen Töpfen oder von Sponsorenseite. Bleibt zu hoffen, dass sie diese rasch finden. Denn bereits die Realisierung des neuen Museumskonzeptes war ein hartes und langes Ringen.

(NGZ/ac)
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