Grevenbroich Waschbären-Vierlinge haben jetzt im Tierpark ein neues Zuhause

Grevenbroich · Die vier knuddeligen Waschbären entzückten in den vergangenen Wochen die Besucher des Grevenbroicher Schneckenhauses. Jetzt begeistern sie ein anderes, weitaus größeres Publikum. Mitarbeiter des Wildparks Frankenhof holten die Tiere gestern im Bend ab. In einem Gehege in der Nähe von Münster haben sie nun ein neues, größeres Zuhause gefunden.

Vor zwei Monaten hatten Passanten die nur wenige Tage alten Waschbären in einer Mülltonne entdeckt und sie den Grevenbroicher Tierschützern zur Pflege übergeben. "Wie die Waschbären in die Tonne gekommen sind, weiß kein Mensch", sagt der städtische Umweltbeauftragte Norbert Wolf: "Ich möchte nicht hoffen, dass jemand sie dort absichtlich entsorgt hat." Die putzigen Vierbeiner wurden zunächst mit der Flasche aufgezogen, später bekamen sie deftigere Happen – etwa Eintags-Küken und Regenwürmer. Aber auch Süßes in Form von "Frucht-Zwergen" und Butterkeksen stand hin und wieder auf ihrem Speiseplan.

Gekümmert hat sich vor allem Christina Lück um die Findel-Vierlinge. Der Schneckenhaus-Mitarbeiterin fiel der Abschied von ihren Pflegetieren zwar schwer, andererseits war sie aber auch erleichtert. Denn Lück fliegt heute nach Südamerika, um ein Praktikum in einer Wildtierstation in Ecuador zu absolvieren. Danach beginnt sie ihre Ausbildung als Tierpflegerin im Zoo der sächsischen Stadt Hoyerswerda.

Mit der Aufzucht von Waschbären kennt sich das Team vom Schneckenhaus mittlerweile bestens aus. Im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter fünf Jungtiere aufgepäppelt, die am Hülchrather Schloss gefunden wurden. Kurz darauf wurden zwei weitere Waschbären abgegeben. "Mittlerweile konnten alle in Tierparks und Zoos gut untergebracht werden", sagt Wolf.

Auswildern möchte er die aus Nordamerika stammenden Kleinbären aber nicht: "Das kann man in einem dicht besiedelten Gebiet kaum verantworten", meint der Umweltschutzbeauftragte: "Die Tiere nisten sich oft unterm Dach von Häusern ein und richten dort großen Schaden an."

Im Wildpark Frankenhof sieht Norbert Wolf die Waschbären bestens aufgehoben – dort teilen sie sich ihr neues Zuhause mit etwa 500 anderen Tieren – darunter Elche, Wölfe, Luchse, Hirsche und Eulen. "Da ist genügend Platz für unsere Vierlinge", meint er: "Und wer sie in Grevenbroich lieb gewonnen hat, kann sie dort ja einmal besuchen."

(NGZ)
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