Grevenbroich Was in die Martinstüte kommt

Grevenbroich · Weckmann und Äpfel, Nüsse und Schokolade – die St.-Martinstüten werden mit vielen verschiedenen Dingen gefüllt. Die NGZ hat nachgefragt, welches Füllmaterial besonders hoch im Kurs steht.

 Rund 180 Martinstüten haben die ehrenamtlichen Helfer im Sebastianushaus in Hülchrath gepackt.

Rund 180 Martinstüten haben die ehrenamtlichen Helfer im Sebastianushaus in Hülchrath gepackt.

Foto: M. Reuter

Ob Weckmann oder Stutenkerl – egal, wie er genannt wird. Die aus frischem Teig gebackene Figur hat einen Stammplatz in jeder Martinstüte. Was sonst noch so alles in die Tüten kommt, darüber scheiden sich allerdings die Geister.

"Auf das Überraschungsei fahren alle Kinder voll ab", berichtet Paul Steins. Der 55-Jährige sorgt im St.-Martinskomitee dafür, dass der Martinszug durch Hülchrath, Münchrath und Mühlrath zieht. Auch für den Inhalt der Tüten zeichnet das Komitee verantwortlich. Als Klassiker bewährt und immer dabei sind ein oder zwei Äpfel, eine Apfelsine, eine Keksrolle – und eben das schon erwähnte Ü-Ei. "Das Martinskomitee hat sich immer wieder Gedanken darüber gemacht, was sonst noch in die Tüte kommen soll", erinnert sich Paul Steins. So füllten im vergangenen Jahr Diätsüßigkeiten das Tüteninnere. Das war allerdings ein besonderer Service des Komitees. "Es gab nämlich einige Kinder, die allergisch auf Süßes reagierten. Für die haben wir dann die Tüten separat gepackt." Auch ein Malbuch oder ein Kinderspiel hätten es fast schon einmal in die St.-Martinstüte in Hülchrath geschafft. "Wir haben uns aber doch dagegen entschieden, weil nicht jeder damit was hätte anfangen kann", so Steins.

Einen anderen Weg geht in diesem Jahr erstmals die Gebrüder-Grimm-Schule in Wevelinghoven. Ein "fair gehandelter" Schokoladenriegel wird den Kindern in ihre Tüten gelegt. Warum, erläutert Schulleiterin Beate Schweitzer: "Dieser faire Schokoriegel schmeckt und trägt die wichtige Botschaft: Wenn wir fair teilen, sorgen wir dafür, dass die Welt gerechter wird."

Der Gedanke des Teilens steht in diesem Jahr ganz im Mittelpunkt der Schule: Um ihn auch praktisch umzusetzen, wird in Kooperation mit der Existenzhilfe von einem Teil der Martinsspenden Schulmaterial gekauft. Das erhalten bedürftige Grevenbroicher Kinder zum Schulanfang als Geschenk. Mehr als 1000 Martinstüten packen die Helfer in der Gebrüder-Grimm-Schule. "Wir achten dabei auch auf die Zähne der Kinder", deutet die Schulleiterin an: Es gibt nicht ausschließlich Schokoriegel und Kekse, auch Obst wird in die Tüten gepackt.

Für Marianne Schmalbach-Orschel, Leiterin der städtischen Kindertageseinrichtung "Spatzennest" in Hülchrath, steht fest: "Die Tüten müssen gar nicht so voll gepackt werden." Obst, Nüsse und ein gesundes Getränk – dazu ein oder zwei Süßigkeiten – seien genug. "Die Kinder freuen sich auch, wenn sie nachher gemeinsam mit der Familie Nüsse knacken können."

(NGZ)
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