Grevenbroich Warten auf zweiten Supermarkt in Kapellen

Grevenbroich · In Alt-Kapellen herrscht der Einkaufsnotstand. Denn mittlerweile hat sich der Tag gejährt, an dem der Rewe-Markt an der Stadionstraße seine Pforte dichtgemacht hat und ins Neubaugebiet umsiedelte. Das Ladenlokal steht immer noch leer. Und mittlerweile hat auch noch der Metzger in Kapellen seinen Laden geschlossen.

 Für Senioren war der Rewe-Markt an der Talstraße ein beliebter Treffpunkt.

Für Senioren war der Rewe-Markt an der Talstraße ein beliebter Treffpunkt.

Foto: Michael Reuter

Dabei gibt es durchaus Interessenten, die einen Supermarkt im Gebäude des ehemaligen Rewe-Marktes eröffnen möchten. So zum Beispiel Penny. Deren Sprecher Sebastian Engels sagte am Freitag: "Wir halten den Standort für geeignet, sind mit Rewe in Verhandlungen." Doch das schon seit längerer Zeit. Und zwar erfolglos. Denn es gibt vor Ort eine merkwürdige Konstellation. Das Supermarkt-Grundstück in Alt-Kapellen gehört der Familie Dahlmann. Die Dahlmanns haben einen Vertrag mit Rewe geschlossen, der noch bis zum Jahr 2013 gültig ist. Doch Rewe habe kein Interesse daran, den Vertrag vorzeitig zu kündigen: "Ich habe der Firma schon mehrfach ein Angebot gemacht, es wurde jedes mal abgelehnt", berichtet Marie-Cäcil Dahlmann.

Rewe lasse das 850 Quadratmeter große Ladenlokal im Herzen Alt-Kapellens lieber leer stehen, anstatt den Mietvertrag vorzeitig zu beenden und so auch vorzeitig die Mietzahlungen beenden zu können. Der Vertrag sei 1997 unterzeichnet worden, gelte noch bis 2013. "Danach hat Rewe ein Optionsrecht, könnte noch mal um fünf Jahre verlängern", klärt Dahlmann auf. An eine Vermietung der Räume an einen anderen Interessenten könne sie zum jetzigen Zeitpunkt also nicht ansatzweise denken.

Zufrieden ist Marie-Cäcil Dahlmann selbst nicht mit der Situation: "Der Rewe-Markt in der Ortsmitte war immer auch ein sozialer Treffpunkt." Und der sei jetzt verwaist. Mehrere Senioren hatten sich bereits über diese Sachlage beschwert (die NGZ berichtet). So sagte die 85-jährige Marga Langhoff: "Für meinen Mann und mich ist der Weg zum neuen Markt zu weit. Wir haben kein Auto, ich bin auf den Rollator angewiesen."

Außerdem merkt die Vermieterin an, dass ein langer Leerstand nicht gut für das Objekt sei. Denn während dieser Zeit würden die Räume und das Gebäude nicht regelmäßig in Schuss gehalten. So etwas sei schlecht für das äußere Erscheinungsbild – wie der Betrachter zum Beispiel am Gebäude des ehemaligen Wierich-Marktes in Grevenbroich sehen könne, der bereits seit zehn Jahren leer stehe.

(NGZ)
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