Grevenbroich Wartelisten für Kita-Plätze

Grevenbroich · Atanasia Frost sucht einen Kita-Platz in Kapellen. Sie ist nicht die einzige – andere Eltern aus Kapellen sind auf Wevelinghoven, Langwaden oder Hülchrath ausgewichen. Die Verwaltung wertet zurzeit den Bedarf aus.

 Die berufstätige Mutter Atanasia Frost sucht einen Kita-Platz für ihre Kinder Gabriel (l.) und Ilias – bislang allerdings vergeblich.

Die berufstätige Mutter Atanasia Frost sucht einen Kita-Platz für ihre Kinder Gabriel (l.) und Ilias – bislang allerdings vergeblich.

Foto: M. reuter

Atanasia Frost sucht einen Kita-Platz in Kapellen. Sie ist nicht die einzige — andere Eltern aus Kapellen sind auf Wevelinghoven, Langwaden oder Hülchrath ausgewichen. Die Verwaltung wertet zurzeit den Bedarf aus.

Atanasia Frost, Mutter eines zweijährigen Sohnes ist verzweifelt. Und wütend. Die Kapellenerin (30) braucht dringend einen Betreuungsplatzplatz für 2013, findet in Kapellen aber keinen. "In Neukirchen und Hemmerden bestehen mittlerweile Wartelisten. In Kapellen selbst ist alles voll bis unters Dach", sagt die berufstätige Mutter. Bei der Stadtverwaltung verweist Rathaussprecher Andreas Sterken auf die "aktuelle Bedarfsplanung", die noch nicht abgeschlossen sei: "Zurzeit werden erst Interessensbekundungslisten geführt. Die Bedarfe müssen noch abgefragt werden."

Kapellen wächst, besonders durch junge Familien, die in das Neubaugebiet "Kapellental" gezogen sind. Neben der städtischen Einrichtung "Pusteblume" gibt es noch eine katholische Kita mit zwei Standorten. An dem einen werden Drei- bis Sechsjährige betreut, an dem anderen gibt es eine Babygruppe und zwölf Plätze für Kinder unter drei Jahre.

Suche in Nachbarorten

Doch das Angebot scheint nicht auszureichen: "In Kapellen werden riesige Wartelisten geführt", sagt eine Mutter, die ungenannt bleiben möchte. "Immer mehr Eltern weichen auf andere Einrichtungen aus, melden ihre Kleinen in Nachbarorten an — dort gibt es mittlerweile ebenfalls Wartelisten." Auch Geschwisterkinder hätten in Kapellen keine Chance auf Aufnahme. — Das Phänomen kennt auch Atanasia Frost: "Mittlerweile werden auch die Familien aus den umliegenden Dörfern sauer, dass deren Kinder keinen Platz im eigenen Ort bekommen, weil alles mit Kindern aus Kapellen voll ist." Auch sie selbst hat schon in Einrichtungen in den Nachbarorten nachgefragt, obwohl sie es nicht ideal findet: "Die Kinder müssen gebracht werden, und es ist schwieriger, Freundschaften zu pflegen."

Nachfrage bei der Stadt Grevenbroich: Wie knapp ist das Angebot in Kapellen? "Wir können erst nach dem 21. September mehr sagen", so Pressesprecher Andreas Sterken. Zurzeit werden Eltern, deren Kinder bereits betreut werden, nach ihrem Bedarf gefragt. Ab Montag wird bei neuen Eltern, die auf einer Interessensbekundungsliste stehen, der Bedarf ermittelt. Zahlen wollte Sterken für Kapellen nicht nennen: "Generell gibt es keine Garantie für einen Wohnort-nahen Kita-Platz, sondern für das Angebot im Stadtgebiet." Ein "deutlich vergrößertes Angebot" wird es laut Sterken geben, "wenn die evangelische Kirchengemeinde die neue Kita baut und die Einrichtung an der Poststraße 17 ertüchtigt wird".

Für Atanasia Frost könnte dies allerdings zu spät sein. Was sie ärgert: "Viele Eltern haben das Problem. Und dass für den neu geplanten Kindergarten noch nicht mal eine Baugenehmigung vorliegt, das macht mich fassungslos."

(NGZ/ac)
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