Grevenbroich Wahl-Arena im Erasmus-Gymnasium

Grevenbroich · Zur Podiumsdiskussion vor der Bundestagswahl hatte die Fachschaft Politik Hermann Gröhe (CDU), Daniel Rinkert (SPD), Peter Gehrmann (Grüne), Bijan Djir-Sarai (FDP), Roland Sperling (Die Linke) und Dirk Kranefuß (AfD) eingeladen.

 Roland Sperling, Bijan Djir-Sarai, Hermann Gröhe, Daniel Rinkert, Peter Gehrmann und Dirk Kranefuß (v.l.) bei der Diskussion im Erasmus-Gymnasium.

Roland Sperling, Bijan Djir-Sarai, Hermann Gröhe, Daniel Rinkert, Peter Gehrmann und Dirk Kranefuß (v.l.) bei der Diskussion im Erasmus-Gymnasium.

Foto: ati

Im Wahlkampf sind wohl alle Politiker bestens präpariert. Damit die Erasmus-Schüler ihnen fachlich kompetente Fragen stellen konnten, hatten sie sich in den einzelnen Politik- und Sozialwirtschafts-Kursen mit gründlicher Recherche der Parteiprogramme intensiv vorbereitet. Mit Erfolg. "Bislang ist nie so kontrovers debattiert worden wie hier", fasste Roland Sperling (Die Linke) die leidenschaftlich geführte Debatte später zusammen. "Das war ja gerade gut", zog Malin (16) ihr persönliches Fazit. "In den Wortgefechten zwischen den Parteien konnten die einzelnen Positionen klar erkannt werden." "Vor allem die AfD zeigte ihr wahres Gesicht", fügten Elias und Hasan (beide 17) hinzu. Und: "Das war viel besser als das Fernsehduell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz", stimmten sie überein.

Den Fragen der Erasmus-Schüler stellen sich Hermann Gröhe (CDU), Daniel Rinkert (SPD), Peter Gehrmann (Grüne), Bijan Djir-Sarai (FDP), Roland Sperling (Die Linke) und Dirk Kranefuß (AfD) in der Aula. Moderiert von den Schülervertretern äußerten sie sich nach einer Turbo-Vorstellungsrunde zu verschiedenen Fragen. Gab es zur Bildungspolitik noch viele Übereinstimmungen, vor allem, was das Thema Digitalisierung angeht, ging es rund um das Stichwort Integration schnell hoch her. "Sprache, Sprache, Sprache ist der Schlüssel zur Integration", betonte Daniel Rinkert, "wir brauchen die Zuwanderer auch, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken", erinnerte Peter Gehrmann, und Roland Sperling sprach von einer "gesamtgesellschaftlichen Aufgabe". Als "Haltungsfrage" kennzeichnete Hermann Gröhe Integrationsfragen. "Egal, welche Hautfarbe und Religion jemand hat, müssen wir vor Attacken von Dumpfbacken schützen", sagte Gröhe. Kranefuß (Afd) hatte betont, Einwanderer sollten sich anpassen und Grenzen müssten geschlossen werden. "Sie versuchen, Rassismus salonfähig zu machen", kommentierte das aus dem Auditorium ein Schüler mit Migrationshintergrund. "Bei mir schrillen die Alarmglocken, wenn ich Ihre Idee von Leitkultur höre", sagte ein anderer Schüler in Richtung AfD.

Unverantwortlich sei es, Ängste zu schüren, sagte Gröhe Richtung Kranefuß. Selbstverständlich würden in Integrationskursen jenseits der so wichtigen Sprachvermittlung ebenso Aspekte zu Recht und pluralistischen Ordnung in Deutschland vermittelt. "Sami Khedira, Mesut Özil und Jerome Boateng - im Sport funktioniert Integration bereits", verwies Bijan Djir-Sarai auf Fußballhelden aus der Nationalmannschaft. "Die Debatten um Integration und Debatten um Flüchtlinge muss man klar voneinander trennen", forderte er. Eigentlich sollten die Politiker noch zu Europa und der Umwelt befragt werden. Aber weil auch eine offene Fragerunde durchgeführt werden sollte, hieß es dann "Feuer frei" zu Chancengleichheit (CDU: "Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden", SPD: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort", Grüne: "Eine Quotenregelung ist nötig"), Legalisierung von Cannabis (AfD: "Das Verbot ist vollkommen unverständlich") und Steuerreformen (Linke: "Superreiche muss man mehr rannehmen", FDP: "Die Realität in Deutschland sind nicht Superreiche und Hartz IV, es gibt einen starken Mittelstand"). "Wir würden gerne wählen gehen", erklärten Malin, Elias und Hasan und fügten hinzu: "Wir sind sehr politisch interessiert und würden uns gerne einbringen."

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