Zwangspause für Retter aus Grevenbroich beendet DLRG-Retter sind zurück in ihrem Element

Grevenbroich · Die Wachsaison auf dem Rhein und am Straberger See hat für die DLRG Grevenbroich begonnen - nach langen Wochen auf dem Trockenen. Während der Zwangspause wurde das neue Vereinsheim in Wevelinghoven eingerichtet.

 Am Rhein bei Uedesheim und am Strabi-See passen DLRG-Retter aus Grevenbroich ab sofort wieder auf.

Am Rhein bei Uedesheim und am Strabi-See passen DLRG-Retter aus Grevenbroich ab sofort wieder auf.

Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Wochenlang lagen sie trocken. Wochenlang konnten die DLRG-Retter nicht das trainieren, was sie sich auf ihre Fahnen geschrieben haben: Schwimmern in Not zu helfen. „Wir haben versucht, die Corona-Zwangspause bestmöglich zu nutzen“, sagt Yannis Toups, der Leiter Einsatz bei der DLRG Grevenbroich.

Konkret hieß das: Laufen statt Schwimmen, Fitnessübungen an Land und Online-Trainings für den Ernstfall. Online wurde die Reportage über eine Wasserrettung bei Münster analysiert, um besser auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Und Besprechungen der Teams liefen online per Videokonferenz ab.

Dass dies alles nicht bloß theoretische Trockenübungen waren, erfuhren die knapp 20 Einsatzkräfte am zurückliegenden Pfingstwochenende zum Start der diesjährigen Wachsaison. Traditionell besetzen DLRG-Kräfte aus Grevenbroich gemeinsam mit Kollegen aus Neuss und Dormagen den Wachposten am Rhein in Uedesheim.

Von der Eisenbahnbrücke zwischen Neuss und Düsseldorf-Hamm bis zum Industriehafen Dormagen reicht das anspruchsvolle Revier. Was die Helfer da zu sehen bekamen, haben sie versucht auf Handy-Fotos zu dokumentieren – weil es in Corona-Zeiten ansonsten niemand glauben würden: Dicht an dicht liegen zum Beispiel auf der Himmelgeister Ufer-Seite die Familien und Pärchen am Sandstrand. Viele steigen sorglos in den Rhein – obwohl dort seit Jahren vor einem kühlenden Bad gewarnt wird: „Das ist wie ein Fußmarsch über die Autobahn“, sagen die, die Tücken des Rheins kennen.

„Gefährliche Strudel zwischen vermeintlich schützenden Kribben im Rhein und die Sogwirkung großer, vorbeifahrender Schwimme, dazu der kräftige Strom: All das unterschätzen die Freizeitschwimmer“, sagt Toups. Immer wieder mussten sie die Leichtsinnigen in Badehose vom DLRG-Boot aus ermahnen, an Land zu bleiben. Auf viel Verständnis stießen die Retter dabei nicht.

Die Wacht am Rhein und der Posten am Straberg-Nievenheimer See sind die sichtbaren Einsatzgebiete für die DLRG. Daneben wurde die kurslose Zeit dazu genutzt, um das neue DLRG-Vereinsheim in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung in Wevelinghoven einzurichten.

Kiste für Kiste transportierten Freiwillige dorthin. Selbst einen kleinen Schulungsraum gibt es an der neuen Adresse. Die große Hoffnung ist, dass man dort nicht binnen weniger Monate wieder räumen muss – nämlich dann, wenn die Stadt sich doch für einen Abriss und Neubau auf dem Areal entscheidet. Denn dann käme auch weg, was nun Zentrum der DLRG in Grevenbroich geworden ist.

„Erst einmal sind wir aber der Grevenbroicher Verwaltungsspitze sehr dankbar, dass wir uns hier einrichten dürfen“, sagt der Vorsitzende Andreas Burger. Mit dem Start der Badesaison 2020 am Pfingstwochenende sei ein weiterer Schritt in Richtung Normalität gemacht. Die DLRG wolle dazu beitragen, dass dies ohne Unfälle auf den Gewässern so weitergehen könne.

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