Karriere in Grevenbroich Vera Beckers möchte Botschafterin für bildende Künste werden
Grevenbroich · Seit sie die „Juks“ in Grevenbroich besucht hat, schwärmt Vera Beckers für die Kunst. Die will die 18-Jährige zu ihrem Beruf machen.
Wer einen künstlerischen Beruf ergreift, kann oft nicht davon leben. Sehr wohl aber diejenigen, die aus dem Thema Kunst einen Job machen. Das ist Vera Beckers’ Plan. „Ich habe definitiv nicht vor, Künstlerin zu werden“, sagt die 18-Jährige. Stattdessen hat sich die Grevenbroicherin, die gerade am Pascal-Gymnasium ihr Abitur bestanden hat, an der Uni Köln eingeschrieben. Dort studiert sie Kunst auf Lehramt.
„Eigentlich kann ich mich nicht daran erinnern, mal nicht gemalt zu haben“, schaut sie auf ihr Leben. Mit einfachen Punkt-Punkt-Komma-Strich-Zeichnungen im zarten Alter von 15 Monaten fing alles an. „Die Skizze verwahrt meine Mutter heute noch“, sagt Vera Beckers Nebenbei probierte sie sich als Turnerin und beim Ballett aus, „richtig glücklich“ war die Grevenbroicherin aber erst, als sie den ersten Kursus an der Jugendkunstschule besuchte. „Und da bin ich geblieben“, sagt sie. Lehrer Norbert Hompesch habe sie dort unter seine Fittiche genommen, ihr Talent erkannt und sie gefördert. Aber Talent sei nicht alles, vieles an Techniken „ist erlernbar, die meisten geben einfach zu schnell auf“.
Das Talent, so heißt es in ihrer Familie, habe sie vom Großvater geerbt. „Ich habe schon als kleines Mädchen gerne experimentiert“, sagt sie über Mal- und Sichtweisen. Dem Realismus ist sie inzwischen verpflichtet, „Inspirationsquelle kann alles sein, ich bin da offen“, sagt sie. Zu ihren Hobbys zählen Schwimmen und Tauchen, zuletzt beim Familienurlaub mit einer richtigen Tauchsafari. „Und früher war ich eine echte Leseratte. Aber durch G8 blieb da viel auf der Strecke.“ Nicht aber die Kunst, „ohne sie würde mir viel fehlen, kreativ zu gestalten und kreativ zu sein, ist einfach mein Ding.“ Wie ihre Ideen ausschauen, konnte sie zuletzt bei Ausstellung an ihrer Schule zeigen.
„Inspiriert vom Bio-Unterricht habe ich unmögliche Hybride und Schimären malerisch umgesetzt“, erzählt sie über Mesalliancen wie Katze mit Pfau oder Dinosaurier und Fledermaus. Aber auch Deutsch gehörte zu ihren Abi-Fächern. Gotthold Ephraim Lessing lässt in seinem Trauerspiel „Emilia Galotti“ auf die Frage des Prinzen „Was macht die Kunst?“ den Hofmaler antworten: „Prinz, die Kunst geht nach Brot.“ Das Drama datiert aus 1772, die Lebensbedingungen der Menschen hierzulande haben entscheidend verbessert, keiner lebt vom Brot allein. Die Bedeutung des Terminus „brotlose Kunst“ aber gibt es unverändert, weshalb Vera Beckers, ganz realistisch, sich eben nicht auf ein Leben als Künstlerin, sondern als „gute Vermittlerin“ konzentrieren will.