Größte private Photovoltaikanlage ging jetzt ans Netz Vom Landwirt zum Energiewirt

Größte private Photovoltaikanlage ging jetzt ans Netz · Von Simon Hopf

Von Simon Hopf

Grevenbroichs größte private Photovoltaikanlage ging jetzt ans Netz: Auf Gut Heyderhof wurde das Dach einer Scheune mit 170 Modulen belegt. Die produzierte Strommenge reicht zur Versorgung von 15 Haushalten. Die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach der Scheune des Gutes Heyderhof. Der stolze Besitzer Barthel Velder (r.) mit Helmut Krienen, Ali Kaplan und Heinz Wolf (v. l.), die das Projekt mit realisiert haben. NGZ-Foto: M. Reuter

Vom Landwirt zum Energiewirt - diese Entwicklung beschreitet derzeit Barthel Velder, der auf Gut Heyderhof Landwirtschaft und Pferdezucht betreibt. Auf dem riesigen Dach seiner Scheune hat er jetzt die größte private Photovoltaikanlage im Raum Grevenbroich in Betrieb genommen. "Seit vergangener Woche Freitag ist die Anlage am Netz", berichtet Velder und schaut stolz auf die 170 silbrig in der Sonne glänzenden Module, die auf 220 Quadratmetern verlegt und miteinander verbunden wurden.

"Das ist schon beeindruckend!" Produziert wird der Jahresdurchschnitt an Strom für 15 Haushalte. "Die absolute Spitzenleistung beträgt 30 000 Kilowattstunden im Jahr", erklärt Heinz Wolf, dessen mit der Planung beauftragte Firma auf Regenerative Energiesysteme spezialisiert ist und der schon zahlreiche Dächer in und um Grevenbroich mit Photovoltaikanlagen versehen hat.

"Die Lebenserwartung der Module beträgt etwa 35 bis 40 Jahre", ergänzt er. Doch nicht nur Wolf war an dem Projekt auf Gut Heyderhof beteiligt. Dachdecker Ali Kaplan und Elektriker Helmut Krienen ("Man liest sich da rein, und dann geht es los.") steuerten den handwerklichen Part bei. Die Idee, Sonnenstrom zu erzeugen, mithin eine Ernte ohne Risiko einzufahren, sei ihm vor gut anderthalb Jahren gekommen, meint Barthel Velder.

Er ließ den Gedanken reifen. Warum nicht? Schließlich musste das Dach der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Scheune saniert werden. Auf der landwirtschaftlichen Messe in Hannover hörte er sich um, sprach einschlägige Unternehmen an. "Die Sache wurde immer interessanter." Trotz der hohen Investitionskosten. Schließlich unterliegt Sonnenstrom weitreichender Förderung. Zudem sind alle Netzbetreiber in der Bundesrepublik verpflichtet, erzeugte Solarenergie abzunehmen.

"Je Kilowattstunde gibt es eine Einspeisungsvergütung", so Wolf und nennt einen Betrag von 57,4 Cent. Für Velder stehen aber vor allem auch umweltpolitische Belange im Vordergrund. "Als Landwirte sind wir ständig gehalten, etwas für die Umwelt zu tun", sagt er. Die Nutzung solarer Energie sei zudem "ruhig und solide" und störe niemanden. Aber da ist noch ein weiterer Aspekt, der für ihn zählt: "Die Krisen in der Welt." Daher biete es sich an, sich mittels regenerativer Energien ein stückweit von den internationalen Märkten abzukoppeln.

"Wir planen schon die nächste Anlage auf anderen Dächern", blickt Velder schon einmal in die nahe Zukunft. Darüber hinaus denkt er an die Verwertung von Biogas zur Stromerzeugung. Diese Anlage könnte auch nachts laufen, während Photovoltaik nur in "lichtrelevanten Stunden" möglich ist. Und damit auch bei bedecktem Himmel funktioniert. Bei der recht durchwachsenen Witterung in diesem Sommer wohl ein echter Glücksfall.

(NGZ)
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