Friedhöfe der Stadt Grevenbroich Viele Grab-Gebühren sollen steigen

Grevenbroich · Angehörige von Verstorbenen müssen wohl 2020 für Gräber erheblich mehr bezahlen als bislang. Bestattungen werden dagegen preiswerter.

 Für das Grab-Nutzungsrecht müssen Grevenbroicher bald viel mehr zahlen, wenn Ausschuss und Rat die Gebührenänderung so beschließen.

Für das Grab-Nutzungsrecht müssen Grevenbroicher bald viel mehr zahlen, wenn Ausschuss und Rat die Gebührenänderung so beschließen.

Foto: Dieter Staniek

In diesem Jahr blieben die Friedhofsgebühren gegenüber 2018 konstant, doch für 2020 müssen die Grevenbroicher mit großen Änderungen rechnen. Die Vorlage für die künftigen Gebühren liegt am Mittwoch im Ausschuss für Landschaftspflege vor. Beschließt die Politik die Satzungsänderung, müssen die Bürger für das Nutzungsrecht vieler Grabarten erheblich tiefer in die Tasche greifen – um bis zu 30 Prozent.

Doch es gibt auch eine gute Nachricht. Die Bestattungsgebühren für die Grabbereitung sollen durchweg sinken. Den Grund erläutert Stadtsprecher Stephan Renner. „Mit dem Wechsel von den Wirtschaftsbetriebenen WGV zu den Stadtbetrieben Grevenbroich vor zwei Jahren ergibt sich nun ein anderes Kostengerüst. Das früher von den WGV berechnete Leistungsentgelt entfällt. Wir haben festgestellt, dass die Bestattungen günstiger werden“, sagt der Rathaussprecher. „Die Gründung der Stadtbetriebe machen sich für die Gebührenzahler bezahlt.“

Der positive Effekt in Zahlen: Für eine Bestattung im Wahlgrab werden künftig nur noch 709 statt bislang 1071 Euro fällig, für ein Reihengrab 496 statt 756 Euro, Rückgänge um rund 34 Prozent also. Die Bestattung in einem Urnengrab wird dagegen nur um acht Euro preiswerter, 224 Euro sollen dafür 2020 bezahlt werden. Die Einsparungen können den geplanten happigen Anstieg fürs Nutzungsrecht bei Grabarten für Erdbestattung ganz oder teilweise ausgleichen, nicht aber bei Urnenbeisetzungen. Für ein Wahlgrab (für Sargbestattung) sollen künftig 2452 statt 2163 Euro (13,4 Prozent mehr) bezahlt werden, für ein Reihengrab steigt die Gebühr um 12,7 Prozent auf 1996 Euro.

Auch Urnengräber werden teurer. Für ein Urnenwahlgrab werden für das nächste Jahr 2450 statt 2081 Euro kalkuliert, ein Plus von 17,7 Prozent. Für ein Rasenurnenwahlgrab sollen 2781 Euro (plus 18,2 Prozent) mehr bezahlt werden – für ein anonymes Urnenreihengrab sogar mit 2100 Euro 30 Prozent mehr.

Werden diese Gebühren beschlossen, zahlen unter dem Strich die Angehörigen erheblich mehr, die ihren Verstorbenen in einem neuen Urnengrab beisetzen lassen.

Doch woher resultieren die deutlich höheren Grabgebühren? „Das Bestattungsverhalten ändert sich, der Anteil der Urnenbestattungen liegt mittlerweile bei 70 Prozent“, sagt Stephan Renner. Da für Urnengräber aber weniger Platz benötigt wird, liegen immer mehr Flächen auf den städtischen Friedhöfen brach. Die Kosten für den Unterhalt der Anlagen bleiben dagegen bestehen. „Zudem wird für viele Urnenbestattungen kein neues Grab beansprucht, sondern die Verstorbenen werden in einem bestehenden Grab beigesetzt“, sagt Renner.

Eine Folge des Trends zur Urne: Immer größere Teile der Friedhöfe werden von den Stadtbetrieben statt von Angehörigen gepflegt. Der Friedhofs-Arbeitskreis empfahl deshalb, den Grünflächenanteil auf Friedhöfen allgemein auf 30 Prozent statt bislang 25 Prozent festzusetzen. Sonst wären viele Gebühren noch mehr gestiegen.

Konstant bleiben sollen die Gebühren für die Nutzung der Trauerhallen (250 Euro) und Leichenzellen (150 Euro) auf den Friedhöfen. Zwar steigen die Kosten für die Trauerhallen trotz der Schließung von sechs Gebäuden, doch die Stadt will dennoch auf eine Gebühren-Anhebung verzichte. Der Grund: Bei höheren Beträgen würden diese Einrichtungen noch weniger als bisher schon genutzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort