Grevenbroich Verwaltung sucht zwölf neue Erzieher für Kitas

Grevenbroich · Stellenmarkt ist leer gefegt. Waldkindergarten rechnet nicht mit Problemen. Entlastung können Ogata-Kräfte bringen.

Die Stadt Grevenbroich sucht für acht ihrer Kitas zurzeit zwölf Erzieher, darunter sieben Vollzeit-Kräfte - und das wird schwierig. "Der Stellenmarkt ist leider leer gefegt", so Stadtsprecher Andreas Sterken.

Zudem konkurriert die Haushaltssicherungskommune Grevenbroich mit anderen Kommunen, die ebenfalls neue Erzieher suchen - und bessere Konditionen bieten können. Dass Fachpersonal für Kindertagesstätten und Familienzentren begehrt ist, zeigt ein Blick auf die vom NRW-Familienministerium betreute Plattform "Kita-Stellen NRW": Dort sind von Düsseldorf bis Bocholt 82 Job-Angebote verzeichnet - auf der Arbeitssuche sind nur 18 Menschen.

Die Gründe für den Erziehermangel sind vielfältig. Dazu zählen das seit dem Jahr 2008 geltende Kinderbildungsgesetz (KiBiz), wonach zwei Fachkräfte in den Gruppenformen I und II notwendig sind, und die größere Nachfrage, die auf den Ausbau an U3-Betreuung in vielen Kommunen folgte. In Grevenbroich gibt es in Kitas nun 358 U3-Plätze.

Außerdem ist der Erzieher-Beruf bei Jugendlichen nicht mehr so beliebt, wie Kita-Leiterin Heidi Alber aus der Gustorfer Einrichtung "Villa Kunterbunt" weiß: "Viele Jugendliche unterschätzen die Anforderungen des Berufes." Zudem würden sie oft auch die Bezahlung als nicht angemessen ansehen.

Bedroht der Erziehermangel auch den zum 1. August geplanten Start des ersten Waldkindergartens? "Nein", hofft Birgit Pydde von der "Elterninitiave Waldkindergarten". Der Trägerverein sucht zurzeit eine Kita-Leitung, hat dazu bereits einige Vorstellungsgespräche geführt und weitere terminiert. "Wir wollen nicht die Menschen, die in einer Einrichtung arbeiten wollen, sondern diejenigen, die in der Natur tätig sein wollen", erläutert Pydde. Die Adressaten ihrer Stellensuche seien nicht mit der Stadt vergleichbar. "Wer einmal in einem Waldkindergarten gearbeitet hat, will draußen bleiben und nicht mehr in eine Einrichtung zurückkehren", so Birgit Pyddes Erfahrung.

Entspannung verspricht sich Andreas Sterken durch die geplante Privatisierung der Offenen-Ganztags-Betreuung an Grundschulen; dadurch brauchen pädagogische Fachkräfte Jobs: "Wir werden diese Menschen gezielt ansprechen, ob sie in Kitas wechseln wollen."

(NGZ)
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