Versorger NEW kündigt an Gas und Strom werden im Herbst teurer

Grevenbroich · Kunden des Versorgers, in dessen Gebiet auch Grevenbroich liegt, müssen sich auf steigende Energiepreise einstellen. Die Grundversorger NEW nennt zwei Stichtage.

 Ein Mann dreht in einer Wohnung am Thermostat einer Heizung. (Symbolfoto)   Foto: Dittrich/dpa

Ein Mann dreht in einer Wohnung am Thermostat einer Heizung. (Symbolfoto) Foto: Dittrich/dpa

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Der Versorger NEW kündigt einen Preisanstieg bei Gas und Strom für diesen Herbst an. Spätestens zum 1. Oktober sollen die Gaspreise für alle Kunden anziehen, wie ein Sprecher mitteilte. Im Versorgungsgebiet des Mönchengladbacher Unternehmens liegt auch Grevenbroich.

Der Preisanstieg beim Gas – konkrete Zahlen nennt NEW bislang nicht – hat zwei Hintergründe: „Aktuell findet wegen der gegebenenfalls bevorstehenden Gasmangellage eine vom Gesetzgeber verordnete Befüllung der Gasspeicher statt. Die daraus resultierenden Mehrkosten werden per Verordnung über Umlagen an Verbraucher weitergegeben“, heißt es bei NEW. Des Weiteren sollen die für die Importeure – insbesondere Uniper – entstandenen extremen Ersatzbeschaffungskosten (Grund sind gekürzte Lieferungen Russlands) per Umlage weitergegeben werden.

Wie der NEW-Sprecher erklärte, ist die Höhe der Umlagen noch nicht bekannt. Allerdings rechnet das Unternehmen damit, bis Mitte des Monats konkrete Zahlen von der Bundesregierung zu erhalten. Darüber hinaus müssten aufgrund einer Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes die Grundversorgungspreise angepasst werden. „Wir gehen davon aus, dass wir dies im Gas zum 1. Oktober und im Strom zum 1. November 2022 umsetzen werden“, teilte der Sprecher mit.

In welche Richtung die Erhöhungen gehen könnten, zeigt ein Blick auf die in der vergangenen Woche vorgenommene, massive Erhöhung der Preise für Gas und Strom in der sogenannten Ersatzversorgung. Betroffen sind davon vorerst nur Kunden, die von ihrem alten Versorger nicht mehr beliefert werden und für die NEW als Grundversorger „einspringt“. Die Erhöhung ist kräftig: Bei Gas entspricht sie 146 Prozent, bei Strom 86 Prozent. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Die Kilowattstunde Gas kostet jetzt 32,65 Cent brutto, bisher waren es 13,24 Cent. Beim Strom werden für die verbrauchte Kilowattstunde jetzt 77,73 Cent brutto berechnet statt wie bisher 41,76 Cent.

Eine dreiköpfige Familie mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 14.400 Kilowattstunden Erdgas zahlte in der Ersatzversorgung pro Jahr bisher inklusive Grundgebühr 2026,56 Euro. Jetzt sind es aber 4821,60 Euro – nur für das Gas. Für den Strom kommen nun 2218,71 Euro dazu (bislang 1227). Eine Familie mit einem Kind, die nach einem Lieferstopp ihres Anbieters in die Ersatzversorgung der NEW rutscht, muss also nach dieser Musterrechnung für ein Jahr 7040,31 Euro für Heizung und Strom einplanen – der monatliche Abschlag läge bei 586 Euro nur für die Energielieferung.

Kunden in der Grundversorgung sind davon nicht betroffen. Die NEW nutzt eine Neuerung im Energiewirtschaftsgesetz: Bisher durfte die Ersatzversorgung nicht teurer sein als die Grundversorgung. Diese Sperre ist aber aufgehoben worden. In der Ersatzversorgung können die gestiegenen Beschaffungskosten so an die Kunden weitergegeben werden. Für alle anderen Kunden wird sich im Herbst zeigen, wie stark die Energiekosten steigen. 

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