Grevenbroich Vermarktung nun in eigener Hand

Grevenbroich · Die Stadt schafft die Basis für zwei wichtige Projekte: Sie kauft von der Bahn rund 30 Flächen, darunter den Platz für die Park-and-Ride-Anlage am Bahnhof Gustorf und ein Areal an der Merkatorstraße, dessen Vermarktung bislang stockt. Der strategische Bahndamm gehört ebenso zum Paket.

 Planen auf ehemaligem Bahn-Gelände: Beigeordneter Werner Hoffmann (r.) und Dezernent Claus Ropertz wollen das schon seit Jahren brach liegende Areal an der Merkatorstraße nun vermarkten.

Planen auf ehemaligem Bahn-Gelände: Beigeordneter Werner Hoffmann (r.) und Dezernent Claus Ropertz wollen das schon seit Jahren brach liegende Areal an der Merkatorstraße nun vermarkten.

Foto: H. Jazyk

Werner Hoffmann ist zufrieden: "Mit diesem Schritt kommen wir jetzt bei zwei städteplanerisch wichtigen Fragen weiter", sagt der Technische Beigeordnete. Morgen hat die Stadt einen Notartermin. Sie erwirbt nach Verhandlungen mit der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft NRW (BEG) rund 30 Flächen im Stadtgebiet, die die Deutsche Bahn nicht mehr benötigt — insgesamt 15,5 Hektar. Den Kaufpreis beziffert Dezernent Claus Ropertz mit "etwas über einer Million Euro".

 Marodes Bauwerk: Die Brücke am Bahndamm wird abgerissen.

Marodes Bauwerk: Die Brücke am Bahndamm wird abgerissen.

Foto: NGZ

Anfang des Jahres hatte die Stadt bereits zwei Flächen gekauft — für den Bau der Park-and-Ride-Anlage in Kapellen sowie für die Erweiterung der am Bahnhof Grevenbroich. "Damals hatte sich die Stadt verpflichtet, auch die übrigen Flächen im Stadtgebiet, die die BEG verwaltet, zu erwerben", erklärt Claus Ropertz. Ganz einfach seien die Verhandlungen nicht gewesen, nun aber steht der Abschluss an.

"Zu dem Paket gehören Filetstücke, aber auch andere Flächen, die die Stadt eben mitnimmt", so Ropertz. Letzteres dürfte beispielsweise für den strategischen Bahndamm bei Neukirchen, Hülchrath und Münchrath gelten. Was macht die Stadt mit dem Torso, die geplante Bahnstrecke blieb nach dem Ersten Weltkrieg unvollendet? "Die Trasse dient heute der Naherholung, sie hat dabei eine wichtige Funktion als Nord-Süd-Verbindung von Neuss bis Rommerskirchen", erläutert Werner Hoffmann.

Mehr profitiert die Stadt bei zwei anderen Projekten: An der Merkatorstraße warten entlang der Gleise rund 2,5 Hektar Brachland auf neue Nutzung. Seit Jahren bemüht sich die BEG darum, das Areal zu vermarkten, konnte bislang jedoch lediglich einen kleinen Teil veräußern. Politiker hakten kritisch nach. Nun kann die Stadt die Vermarktung in ihre eigene Hand nehmen.

"Wir haben mehr Kontakte vor Ort als die Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft mit Sitz in Gelsenkirchen", sagt Hoffmann. Die Fläche südlich der Park-Ride-Anlage ist als Mischgebiet, etwa für Arztpraxen, Gewerbe und — zur Straße hin — Wohnhäuser ausgewiesen. Nördlich des Parkplatzes ist Gewerbe vorgesehen. "Der Zeitpunkt für den Kauf passt gut, denn Anfang 2010 beginnt auf der anderen Straßenseite der Bau des Finanzamts", sagt Hoffmann. Von dem Bauvorhaben erhofft sich die Stadt positive Auswirkungen für das Umfeld.

Ein weiterer Vorteil des Kaufs: Der auf Teilen der Merkatorstraße vorhandene Radweg soll nach Norden bis zur Blumenstraße verlängert werden. "Damit haben Radfahrer eine gute Verbindung zum Bahnhof und zu den abschließbaren Boxen für Räder", so Hoffmann.

Fahrt aufnehmen soll auch ein anderes Projekt, das seit Jahren die Ausschüsse beschäftigt: Am Bahnhof Gustorf ist ebenfalls eine Park-and-Ride-Anlage geplant. "Doch so lange keine Aussicht bestand, Eigentümer zu werden, hatten wir keine Chance, Zuschüsse zu bekommen", schildert Hoffmann. Das ändert sich jetzt. Geplant sind — auf einem Teil der übernommenen Fläche — 50 Stellplätze sowie 13 zusätzliche Fahrradboxen. Die Stadt stellt einen Zuschussantrag für 85 Prozent der 300 000 Euro Kosten.

(RP)
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