Serie - Der Ehrenamtler Vereins-Chef mit Liebe zu Kleinenbroich

Grevenbroich · Als Kind hat Ulrich Stumpen bei Teutonia Kleinenbroich das Fußballspielen gelernt. Als Erwachsener engagiert er sich für den Verein. Seit gut einem Monat ist er jetzt Vorsitzender der Teutonia, die sein Patenonkel Heini Maaßen einst mitgründete.

 Ehrenamtler Ulrich Stumpen setzt sich gerne ein. "Wer ein Amt nicht aus Überzeugung annimmt, der sollte lieber zu Hause Blockflöte spielen", sagt er.

Ehrenamtler Ulrich Stumpen setzt sich gerne ein. "Wer ein Amt nicht aus Überzeugung annimmt, der sollte lieber zu Hause Blockflöte spielen", sagt er.

Foto: LB

Kleinenbroich Eigentlich spielt Ulrich Stumpen nicht gern die erste Geige. Aber als Rolf Derichs jetzt das Amt des 1. Vorsitzenden aus privaten und beruflichen Gründen aufgab, ließ sich der 62-Jährige zu dessen Nachfolger wählen. Dafür gibt es zwei gute Gründe: Der Verein ist fast schon sein zweites Zuhause und auch Kleinenbroich liegt Ulrich Stumpen sehr am Herzen.

Heimatverbundenheit - wenn es diesen Begriff nicht gäbe, man müsste ihn für Ulrich Stumpen erfinden. Er hat noch nie woanders gelebt, hat in Kleinenbroich seine Lehre absolviert, ist dort als selbstständiger Physiotherapeut tätig. Der Ehrenamtler, der rund zehn Stunden pro Woche in seine neue Aufgabe investiert und der zuvor - und vor einer längeren Pause - bereits stellvertretender Vorsitzender war, ist frei von Illusionen: "Wer glaubt, dass einem Vorsitzenden ständig auf die Schulter geklopft wird, der irrt, das kann man vergessen. Wer solch ein Amt nicht aus Freude und Überzeugung annimmt, der sollte lieber zu Hause Blockflöte spielen."

Dem Verein fühlt sich Ulrich Stumpen auch deshalb so verbunden, weil sein Patenonkel Heini Maaßen 1921 zu den Gründungsmitgliedern gehörte. Was er beklagt: "Es ist schwierig, Jugendliche zwischen neun und 20 Jahren zu motivieren." Und: "Trotz mehrerer Versuche ist es uns nicht gelungen, den Frauenfußball im Verein zu etablieren." Ulrich Stumpen bezeichnet sich als Mann mit Ideen und Visionen. Die Eigenständigkeit der Teutonia ist ihm wichtig - ungeachtet dessen sei es eine Überlegung wert, die besten Spieler aus dem gesamten Stadtgebiet vereinsübergreifend in einer Art Bestengruppe zu betreuen und nach vorne zu bringen. "Da macht allerdings keiner den Anfang", sagt der 62-Jährige und glaubt, einige Gründe zu kennen: "Wo sollten diese Spieler trainieren, wer würde sie zu den Hallen und Plätzen bringen?" Er sei ein kreativer Kopf, der schon mal in seine Schranken verwiesen werden müsse. Der Fan von Borussia Mönchengladbach gibt sich daher auch selbstkritisch: "Wo ich etwas geben kann, tue ich das, aber ich bin kein ganz Einfacher."

Dabei ist er ein Teamspieler. Einen Verein erfolgreich zu führen, gehe nur durch ein gutes Miteinander. Der Vorsitzende, der angibt, gerne zu singen und zu lachen, weiß die Arbeit der anderen Vorstandsmitglieder zu schätzen, für ihn bedeutet sie eine große Entlastung. Allerdings werde es immer schwieriger, gute Ehrenamtler zu finden.

Ulrich Stumpen, der auch als Trainer bei der Teutonia aktiv war sowie als Obmann, hat neben dem Fußball eine weitere Leidenschaft: Reiten. Er gehört dem Reitercorps Kleinenbroich an, bezeichnet sich als "trink- und sattelfest", gehört als passives Mitglied dem Jägerzug "Dat mot och" an und schlüpft jedes Jahr im November in die Rolle des St. Martin. Reiterkönig war er bereits, Schützenkönig möchte er in dem von ihm so geliebten Kleinenbroich allerdings nicht werden.

(NGZ)
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