Grevenbroich Vandalismus-Fälle nehmen zu

Grevenbroich · Langwaden (S.M.) Manchen der 45 Jungen und Mädchen des Kindergartens an der St.-Norbert-Straße standen die Tränen in den Augen, als sie morgens die erst vor gut einem Monat in Betrieb genommene Kletterlandschaft sahen.

 Foto: M. Reuter

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Langwaden (S.M.) Manchen der 45 Jungen und Mädchen des Kindergartens an der St.-Norbert-Straße standen die Tränen in den Augen, als sie morgens die erst vor gut einem Monat in Betrieb genommene Kletterlandschaft sahen.

Unbekannte Täter haben die Hauptseile an allen drei Stationen zerschnitten - und zwar "fachgerecht": Die etwa 30 Zentimeter dicken Kunstfaserseile wurden "mit glatten Schnitten" durchtrennt, ohne dass die Ränder ausgefranst gewesen wären, berichtet Karin Otten, die Leiterin der städtischen Tageseinrichtung. Ihre Vermutung: Der oder die Täter müssen für ihr Zerstörungswerk eine Säge oder einen Seitenschneider verwendet haben - spontaner Übermut kommt kaum in Betracht.

Gut 3800 Euro hat die Seillandschaft auf dem Kindergarten-Gelände gekostet, wobei das Geld über vier Jahre hinweg aus dem Erlös der Sommerfeste angespart worden ist. Regelrecht "als Opfer" fühlten sich die Kinder, die das Geschehen Karin Otten zufolge zum Teil durch phantasievolle Geschichten verarbeiten: Nachts hätten sie mit den "Räubern" gekämpft, sagen manche, doch in Wirklichkeit fehlt von den Zerstörern leider jede Spur.

Die Empörung der Erzieherinnen wie der Eltern wird von der Stadt geteilt, wie am Dienstag Erster Beigeordneter Michael Heesch deutlich machte, dem zufolge es in den vergangenen Tagen zwei weitere Fälle von Vandalismus gegeben hat: Hakenkreuzschmierereien auf dem St.-Lambertus-Spielplatz in Neurath sind umgehend beseitigt worden.

Auf dem Hauptschulgelände in Gustorf wurde die Tischtennisplatte in Brand gesetzt, genauer: Kunststoff oder eine brennbare Flüssigkeit sind auf der Platte angezündet worden. Laut Thomas Overmann, der beim Grünflächenamt für die Sicherheit von Spielanlagen in Kindergärten und Schulen verantwortlich zeichnet, ist der Vandalismus in den vergangenen Jahren "latent gestiegen".

Allein in diesem Jahr hat Michael Heesch 17 Anzeigen gestellt, wobei es in zehn Fällen um Sachbeschädigung ging. Vier Mal waren Graffiti-Schmierereien der Anlass dafür, die Polizei einzuschalten und in drei Fällen handelte es sich um Einbrüche, bei denen die Täter nicht nur ihre Zerstörungslust ausgelebt, sondern auch gestohlen haben.

"Nicht einfach nur appellieren, da muss man sanktionieren", sagt Michael Heesch, der auf die Hilfe der Bevölkerung hofft. Hinweise in Sachen Vandalismus nimmt bei der Stadt Carmen Pilger entgegen, die unter der Telefonnummer 60 82 30 zu erreichen ist. Hinsichtlich der Kriminalitätsvorbeugung will die Stadt weitere Überlegungen anstellen, sagt Heesch, der indes auf die ihm gesteckten Grenzen verweist: "Prävention ist eine freiwillige Leistung - leider."

Eine Laufbahn wurde inzwischen wieder hergerichtet, 1200 bis 1500 Euro sind Karin Otten zufolge nötig, um die Kletterlandschaft komplett instand zu setzen. Rolf Schindler von der "Erlebniswelt Seillandschaften" habe zugesagt, auf die Bezahlung zu warten, bis das Geld aufgebracht ist, freut sich Karin Otten - nun sind wieder Spenden gefragt.

(NGZ)
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