Grevenbroich UWG: Stadt soll bei Versuch für kostenlosen ÖPNV mitmachen

Grevenbroich · Im vergangenen Jahr konnten Grevenbroicher an zwei Tagen kostenlos mit Bus und Bahn zum Feierabendmarkt in der City fahren. Aus dem Gratis-Bus damals soll viel mehr werden. Die Stadtverwaltung soll prüfen, ob das Angebot eines "kostenlosen Nahverkehrs" in Grevenbroich eingerichtet werden kann", das fordert die UWG-Ratsfraktion.

Gleichzeitig wird die Verwaltung beauftragt, "Mittel für einen zweijährigen Modellversuch beim Bund zu beantragen." Das Ziel: "Autofahrer zum Umsteigen auf Bus und bahn zu bewegen und damit die Belastung durch den Autoverkehr zu verringern", erklärt UWG-Mitglied Claus Schäfer.

Der Südstädter macht sich seit langem für einen kostenlosen Öffentlichen Personennahverkehr stark, er verweist auf Erfahrungen etwa in der belgischen Stadt Hasselt. Auftrieb bekam das Thema in Deutschland im Ramen der Diskussion um Stickoxide und Schadstoff-Grenzwerte in Innenstädten. Die Bundesregierung überlegte, mit einem Modellversuch kostenlosen Öffentlichen Personennahverkehr zu fördern - als Modellstädte wurden Bonn, Essen, Mannheim, Reutlingen und Herrenberg genannt.

"Diese Kommunen haben aber eine Teilnahme abgelehnt", sagt Schäfer. Dagegen habe der Rat der Stadt Tübingen beschlossen, "dass sich die Stadt für den zweijährigen Modellversuch bewirbt." Die Stadt in Baden-Württemberg hat bereits für etwa ein halbes Jahr samstags kostenfreien Busverkehr eingeführt - Anlass ist die Schließung und Sanierung eines Parkhauses.

"Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen sollten wir dem Beispiel Tübingens folgen und ebenfalls Mittel beantragen", sagt Claus Schäfer. Bei der Kostensituation sieht er gegenüber Tübingen einen Unterschied: "Dort nutzen bereits extrem viele Bürger den Bus". Deshalb wären "die Kosten für die Einnahmeausfälle sehr hoch. Bei uns ist die Summe hochst überschaubar."

Die UWG begründet ihren Antrag mit der Stickoxid-Belastung. Wie Schäfer erklärt, werde auf einer Liste der EU mit 28 Luftqualitätsgebieten, in denen anhaltend gegen NO2-Grenzwerte verstoßen werde, explizit Grevenbroich (Rheinisches Braunkohlerevier) genannt. "Unabhängig vom Tagebau spielt gerade in besiedelten Gebieten Stickoxid (NO2) eine große Rolle, wobei der Straßenverkehr Hauptverursacher ist. Feinstaub und NO2 sind als gesundheitsgefährdend einzustufen. Damit ist eine Reduzierung des Straßenverkehrs, einhergehend mit einer Absenkung der Feinstaub- und Stickoxidbelastung, ein konkreter Gewinn für die Gesundheit und die Lebenserwartung der Bevölkerung", erklärt die UWG.

(cso-)
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