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Grevenbroich TV Jahn gibt Hallenbad auf

Grevenbroich · Am 30. September ist Schluss: An diesem Tag will der TV Jahn sein Hallenbad in Neukirchen schließen. Der Traditionsverein kann die Einrichtung nicht mehr finanzieren. Er hat kaum noch Hoffnung auf Hilfe.

 Schwimmspaß auf Zeit: Am 30. September will der TV Jahn Kapellen das Hallenbad an der Viehstraße in Neukirchen schließen.

Schwimmspaß auf Zeit: Am 30. September will der TV Jahn Kapellen das Hallenbad an der Viehstraße in Neukirchen schließen.

Foto: H. Jazyk

Das Hallenbad an der Viehstraße läuft gut: Die Jahn-Sportler zählen jährlich 30 000 Besucher, etwa 500 Kinder lernen dort regelmäßig Schwimmen. Vereine, Clubs und Verbände nutzen die Einrichtung ebenso wie die Neukirchener Grundschüler. Dennoch: Den TV Jahn Kapellen plagen Finanzsorgen. "Uns fehlen 25 000 Euro im Jahr, um den Betrieb aufrecht zu erhalten", klagt Präsident Winfried Schmitt. Gestiegene Energiekosten und rückläufige Mitgliederzahlen in der Fitness-Abteilung sind hauptsächlich verantwortlich für das Defizit in der Vereinskasse.

Der TV Jahn will nun die Reißleine ziehen. "Nach den Sommerferien ist definitiv Schluss", kündigt Vizepräsidentin Sabine Walter an: "Schweren Herzens werden wir am 30. September den Stöpsel ziehen. Wir sehen leider keine andere Möglichkeit mehr."

Als letzte Rettungsmaßnahme hat der Verein der Stadt im April folgendes Angebot unterbreitet: Sie soll das ehemals städtische Bad wieder in ihre Obhut nehmen – der TV Jahn würde dann weiterhin für den Betrieb sorgen. Aber: "Wir haben bisher keine Antwort aus dem Rathaus erhalten", erklärt Schmitt enttäuscht. Der Präsident geht davon aus, dass dem Bad nun das endgültige Ende bevorsteht – wenn nicht noch so etwas ein Wunder geschieht. "Langsam haben wir die Hoffnung aber aufgegeben. Selbst mit einem Zuschuss rechnen wir nicht mehr", meint Sabine Walter.

Von der Schließung des Bades wären gleich mehrere Vereine betroffen. Etwa die 100-köpfige Schwimmabteilung der SG Neukirchen-Hülchrath, die 150 Youngster des TV Jahn oder die Behindertensportler aus der WfB Hemmerden. Auch der Kreissportbund (KSB) hätte zu leiden: "Wir bieten dort Gesundheitskurse an, die von 150 Erwachsenen wahrgenommen werden. Schließt das Bad, hätten wir kaum eine Alternative – denn Wasserflächen sind knapp", meint KSB-Sprecher Martin Limbach.

Auch die vier fest angestellten Mitarbeiter des Bades und die sechs Übungsleiter würden ihre Jobs verlieren. "Das wäre sehr traurig", meint Sabine Walter.

Im Fall einer Schließung will der Turnverein weiterhin Eigentümer des Bades bleiben. "Die Fitnessabteilung mit 250 Mitgliedern bleibt dann nach wie vor in dem Gebäude", erklärt Winfried Schmitt. Der übrige Teil der – trocken gelegten – Halle soll dann für andere Aktivitäten des Vereins genutzt werden.

(NGZ)
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