Standesamt in Grevenbroich Trauungen auch ohne den Chef

Grevenbroich · Zwei Verwaltungsmitarbeiter unterstützen die beiden gebliebenen Standesbeamten. Sie wurden für ihre neue Aufgabe geschult. Manchmal vollzieht Bürgermeister Klaus Krützen selbst die Trau-Zeremonie.

 Angelika Rath und Werner Herten trauen weiterhin.

Angelika Rath und Werner Herten trauen weiterhin.

Foto: Hammer, Linda/Hammer, Linda (lh)

Der langjährige Leiter des Grevenbroicher Standesamts Martin Scheffler hat seine Tätigkeit bei der Stadtverwaltung vor wenigen Wochen aus persönlichen Gründen beendet. Das teilte Stadtsprecher Stephan Renner auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Die Stelle ist noch vakant und muss neu besetzt werden“, sagt Renner. Momentan übernehmen die beiden Standesbeamten Werner Herten und Angelika Rath, die auch zuvor schon mit Scheffler zusammengearbeitet haben, die Trauungen in der Villa Krüppel.

Unterstützt werden sie dabei von zwei Kollegen aus der Stadtverwaltung, die geschult wurden und nun ebenfalls Trauungen durchführen können. Das ist aber auch die einzige Aufgabe, die die beiden übernehmen können. Alles andere, etwa das Ausstellen von Geburtsurkunden und anderen Formularen, dürfen nur die „richtigen“ Standesbeamten.

Die einzige Person, die auch für die Durchführung der Trauung keine Schulung benötigt, ist der Bürgermeister. Klaus Krützen hat in seiner Amtszeit bereits knapp 40 Ehen geschlossen. „Das sind immer wieder schöne Termine“, sagt Krützen. „Man trifft sich vorab mit den Paaren, um sie kennenzulernen und dann auch die Rede persönlich gestalten zu können.“ Die menschliche Komponente liege Krützen als ehemaligem Lehrer ohnehin am Herzen: „Mich interessieren die Geschichten der Menschen.“

In 95 Prozent der Fälle finden die Bürgermeister-Trauungen auf Wunsch des Hochzeitspaares statt. „Die Leute kommen dann auf mich zu, manchmal auf dem Schützenfest, manchmal rufen sie an.“ Es habe aber auch schon Freunde von Paaren gegeben, die den Bürgermeister als Überraschung organisiert haben. Grundsätzlich sage er zu jeder Anfrage „Ja“ – nur einmal habe er verneinen müssen, da war er im Urlaub.

Vor seiner ersten Trauung hat sich der Bürgermeister mit den Formalien vertraut gemacht und von den Standesbeamten den Ablauf erklären lassen. Ein bisschen aufgeregt war er dann aber doch. „Das habe ich auch so kommuniziert und es war nicht weiter schlimm: Denn für das Paar war es ja auch die erste Trauung.“

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