Grevenbroich Trauerhalle: Fledermäuse bestimmen Abriss-Termin

Grevenbroich · Die Trauerhalle am Hülchrather Friedhof soll, wie die Stadtverwaltung erklärt hatte, "kurzfristig" abgerissen werden, dort ist ein kleines Baugebiet mit vier Doppelhaus-Hälften geplant. Doch ganz so schnell werden die Abrissbagger nicht an die Jahnstraße rollen, wurde jetzt im Planungsausschuss deutlich. Der Kreis hatte darauf hingewiesen, dass der Abriss nicht zwischen 1. März und 31. Oktober erfolge sollte. Der Grund: Fledermausvorkommen dort seien nicht auszuschließen. Auf Nachfrage von Peter Cremerius (FDP) erklärte die Verwaltung, dass vor März der Abriss voraussichtlich nicht zu schaffen sei. Das Planverfahren läuft noch, der Ausschuss beschloss die Offenlage der vorgesehenen Bebauungsplanänderung.

Nicht nur der Abriss, auch der Hausbau könnte auf sich warten lassen. Bei einer Probegrabung hatten Archäologen, wie der Landschaftsverband Rheinland erklärte, Reste eines alten Hauses gefunden - dabei handelt es sich um Grubenpfosten gefüllt mit urgeschichtlicher Keramik. Der Fund ist bemerkenswert, weil im Umfeld die ältesten Siedlungsfunde nur auf die Römerzeit zurückgehen. Vor einem Neubau ist laut LVR eine Untersuchung im gesamten Grundstücksbereich erforderlich. Ausschussvorsitzender Wolfgang Kaiser (CDU) war verwundert, dass die Untersuchung "sich nicht nur auf den zu bebauenden Bereich erstreckt". Laut Verwaltung werden archäologische Funde auch nahe der Oberfläche vermutet, die könnten bereits durch Pflanzungen geschädigt werden.

Keine Diskussion gab es zu Bedenken gegen die Aufgabe der Leichenhalle, der Kreis hatte auf eine Hygiene-Richtlinie des Landes verwiesen. Eine Hallen-Pflicht besteht aber nicht. Der Ausschuss folgte den Argumenten der Verwaltung, dass die bereits geschlossene Halle zuvor nur selten genutzt worden sei. Mit dem Abriss sollen Unterhaltungskosten gespart werden.

(cso-)
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