Traditionsbäckerei investiert an neuem Standort in Kapellen Mattheisen zieht in neue Produktionsstätte

Ende März soll die bisherige Backstube in Wevelinghoven aufgegeben und die neue in Kapellen in Betrieb genommen werden.

 Fröhlich auf der Baustelle in Kapellen: Inge und Karl-Josef Mattheisen bauen zusammen mit Sohn Dennis (25) die neue Produktionsstätte.

Fröhlich auf der Baustelle in Kapellen: Inge und Karl-Josef Mattheisen bauen zusammen mit Sohn Dennis (25) die neue Produktionsstätte.

Foto: Dieter Staniek

Das Gebäude auf der Anhöhe ist bereits von weitem gut sichtbar. „Der Rohbau ist fertig. Jetzt kommt der Feinschliff“, erklärt Inge Mattheisen über die neue Produktionsstätte. Läuft alles nach Plan und spielt das Wetter mit, will die Traditionsbäckerei, deren Chef Karl-Josef Mattheisen ist, zum Ende des Frühjahrs dorthin umziehen.

„Wir haben keinen Druck“, sagt die Ehefrau über den Stand der Dinge. Noch werden Brötchen, Torten und andere Leckereien im Stammhaus in Wevelinghoven hergestellt. „Wenn in Kapellen alles fertig ist, ziehen wir um“, lautet der Zeitplan. Der ist „ohnehin über den Haufen geschmissen“, führt sie aus. Als im vergangenen August die ersten Stahlträger auf dem lange einen Dornröschenschlaf schlummernden Gelände an der Adresse Am Bierkeller gesetzt wurden, gingen Inge und Karl-Josef Mattheisen davon aus, zum Jahresende 2018 umziehen zu können. Aber das etwa 1000 Quadratmeter weite Gebäude wurde nicht so rasch fertig, wie erhofft. Erst nachdem die notwendigen Papiere wie das Emissionsgutachten oder die Auflagen zum Geruchsschutz erstellt und eingereicht wurden, wurde im Nachgang festgestellt: Die Kanalisation ist zu klein – weshalb die Kapazitäten entsprechend erweitert wurden.

Gas, Wasser und sämtlich Zu- und Ableitungen sind inzwischen gelegt, die vielen Quadratmeter der noch offenen Halle bereits in bestimmte Arbeitsbereiche aufgeteilt. „Das wird alles modern und entspricht allen aktuellen Auflagen“, führt die Geschäftsfrau mit Blick auf Ordnungs- und Gesundheitsamt aus und beschreibt, wo zukünftig, streng separiert voneinander, Spezialitäten wie Schwarzbrot oder Berliner hergestellt werden.

Zum Neustart nach 140 Jahren am angestammten Platz in Wevelinghoven gehört auch die Anschaffung neuer Gerätschaften wie sämtlicher Backöfen. „Da geht nichts aus dem Stammhaus mit, jetzt kommt neueste Technik ins Haus.“ Ursprünglich mit etwa 500.000 Euro beziffert, „ist das Budget für die Errichtung des neues Hauses überschritten. Es wird alles teurer als gedacht.“ Zur Höhe der tatsächlichen Summe machen die Mattheisens keine Angabe. Als „notwendige Investition in die Zukunft“ beschreiben die Eheleute die Maßnahme. Denn die Staffelstabübergabe an die nächste Generation ist schon vorbereitet, Sohn Dennis (25) steht dafür bereit. Er ist ausgebildeter Bäcker und wird „in absehbarer Zeit seinen Meister machen. Geht es nach Inge Mattheisen, übernimmt ihr Sohn in zehn Jahren die Geschäftsführung.

Parallel zum Umzug an die neue Produktionsstätte planen Karl-Josef und Inge Mattheisen ein weiteres Projekt: „Im Juni möchten wir noch ein Café eröffnen“, das Objekt ist in Kleinenbroich. „Mein Mann hat es zufällig entdeckt“, erzählt sie über das Lokal im Grünen. „Ich mag so etwas Bäuerliches“, auch um einen „Kontrapunkt gegen die großen Ketten zu setzen.“ Wie im Café an der Stadionstraße sollen im neuen Lokal die ganze Woche lang Backspezialitäten und Getränke angeboten werden, zum Thekenverkauf gibt es auch am Wochenende Frühstücksangebote. Außerdem soll das Objekt für kleine Feiern buchbar sein. „Es gibt in Grevenbroich und drumherum nur wenige Adressen, in denen die Betreiber offensichtlich gerne Gastgeber sind, sodass sich die Leute wohlfühlen.“ Wie sie selbst das alles schafft? „Mir machen diese Aufgaben einfach großen Spaß.“

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