Tierschutz in Grevenbroich Bußgeld - Was Katzen-Fütterer nicht wissen

Grevenbroich · Auch in Grevenbroich gilt seit zwei Jahren eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für alle Freigänger. Im benachbarten Rhein-Erft-Kreis steigen die Bußgeld nun deutlich an.

Mit einem Bußgeld von 1000 Euro belegt der benachbarte Rhein-Erft-Kreis Katzenhalter, die ihre Tiere nicht kastrieren und dennoch frei laufen lassen. Zudem müssen die Tiere sichtbar gekennzeichnet sein. Die Regeln traten in dieser Woche in Kraft. In Grevenbroich gilt bereits seit zwei Jahren eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen. Das Bußgeld bei Zuwiderhandlung beträgt allerdings vergleichsweise niedrige 150 Euro. Was viele Bürger jedoch nicht wissen: Auch Menschen, die freilaufenden Katzen regelmäßig Futter zur Verfügung stellen, gelten als Katzenhalter und könnten im Zweifel zu solch einem Bußgeld verdonnert werden. Obwohl sie gar keine eigene Katze besitzen. So steht es im Paragraph eins der städtischen Katzenverordnung. Laut Stadtsprecher Stephan Renner gibt es bei der Stadtverwaltung niemanden, der in der Stadt gezielt freilaufenden Katzen nachjagt.

 Freigänger-Katzen in Grevenbroich müssen kastriert sein.

Freigänger-Katzen in Grevenbroich müssen kastriert sein.

Foto: dpa

„Aber wenn es zu einem Feuerwehreinsatz kommt, bei dem eine Katze aus einem Baum gerettet wird, könnte man das Tier anschließend kontrollieren.“ Derzeit überarbeite die Verwaltung das entsprechende Merkblatt. Es wird neu nach Grevenbroich gezogenen Menschen im Rahmen ihrer Anmeldung überreicht. „Anders als bei Hundehaltern haben wir keine andere Möglichkeit, Katzenbesitzer zu erreichen“, sagt Renner. Bei Hunden können städtische Hinweise für Herrchen und Frauchen samt dem Hundesteuerbescheid versendet werden.

Nach Auskunft des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte sind unkastriert streunende Katzen und Kater ein Problem. Die Stubentiger können zwei bis drei Mal Jahr Junge bekommen; pro Wurf bis zu sechs Nachkommen. Niemand weiß, wie viele verwilderte Katzen es tatsächlich gibt. Manche Experten schätzen die Zahl auf bis zu zwei Millionen für Deutschland insgesamt. Der Rhein-Erft-Kreis gibt an, dass dort Jahr für Jahr mehr als 600 wilde Katzen in den Tierheimen abgegeben würden. Die eingefangenen Tiere seien häufig krank und stark unterernährt.

Der Tierarzt-Verband appelliert daher an Katzenhalter, ihre Lieblinge kastrieren zu lassen. Dies erspare den Nachkommen viel Leid und sei außerdem förderlich für die Gesundheit der Katzen. Bei Katzen sinke das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Kater seien weniger aggressiv und würden seltener gegeneinander kämpfen, hieß es.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Dauer-Stress vermeiden
Kommentar zum Thema Baugebiet Mevissen in Grevenbroich-Wevelinghoven Dauer-Stress vermeiden