Grevenbroich Theater serviert "Frühlingsrollen" mit Witz und Gesang im Museum

Grevenbroich · Wem milde Temperaturen, der Duft von Kirsch- und Apfelbaumblüten oder frühmorgendliches Vogelgezwitscher nicht ausreichen, um sich in vollkommene Frühlingsstimmung zu versetzen, dem konnte jetzt in der Villa Erckens geholfen werden. In der Reihe "Theater im Museum", das der Fachbereich Kultur in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landestheater (RLT) Neuss ausrichtet, drehte sich im Stück "Frühlingsrollen" alles um den Lenz.

 Sigrid Dispert (l.), Sebastian Zarzutzki und Hergard Engert vom Rheinischen Landestheater holten den Frühling auf die Bühne in der Villa Erckens.

Sigrid Dispert (l.), Sebastian Zarzutzki und Hergard Engert vom Rheinischen Landestheater holten den Frühling auf die Bühne in der Villa Erckens.

Foto: L. Berns

Der Abend begann stimmungsvoll mit "La Primavera" von Vivaldi am Klavier, gefolgt von Mörikes "Er ist's (Frühling lässt sein blaues Band)". Die Schauspielerinnen Hergard Engert und Sigrid Dispert sowie Regisseur Sebastian Zarzutzki vom RLT luden zu einem temporeichen Streifzug durch die Klassiker der Frühlingslyrik. Mit Blumen im Haar beziehungsweise am Revers trugen sie Gedichte von Heinrich Seidl vor ("Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell? Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell? Und als ich so fragte, da murmelt der Bach: Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!") wechselten zu Romantischem von Heinrich Heine über Hintersinniges von Kurt Tucholsky zu den derb-satirischen Animalerotica von Robert Gernhardt (Der Nasenbär sprach zu der Bärin: 'Ich will dich jetzt was Schönes lehren!' Worauf er ihr ins Weiche griff und dazu 'La Paloma' piff"), was für große Erheiterung und stellenweise beschämtes Hüsteln im Publikum sorgte.

Bei "Veronika, der Lenz ist da" stimmten die Zuschauer begeistert mit ein, die von Sigrid Dispert gekonnt sehnsuchtsvoll vorgetragenen Stücke wie "Besame mucho" oder "Dream a little dream" erhielten spontanen Beifall. Aber auch Unerwartetes zum Thema Lenz stand auf dem Programm. So habe der berühmte Frühlingsduft, der in diesen Wochen in der Luft liegt, seinen Ursprung nicht etwa in den austreibenden Blüten von Bäumen und Blumen, sondern sei die Auswirkung von moderndem Herbstlaub. Dass 63 Prozent der Männer den Frühling daran erkennen, dass die Röcke der Frauen kürzer werden, war zudem eine von vielen humorvollen "Frühlingsrollen"-Betrachtungen zum Lenz.

Es war ein beschwingter, kurzweiliger Theater-Frühlingsabend in der Villa Erckens, für den sich die Zuschauer mit lang anhaltendem Applaus bedankten.

(suzo)
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