Fachtagung Windtech 2002 in Grevenbroich Testfeld zieht Experten aus Europa an

Fachtagung Windtech 2002 in Grevenbroich · Von Anja Naumann

Von Anja Naumann

Grevenbroich gewinnt als Energiestandort immer mehr an Bedeutung. Die Schloss-Stadt und ihre Umgebung sind aber lange nicht mehr nur von der Braunkohle geprägt - schließlich befindet sich auf der Frimmersdorfer Höhe eines der weltgrößten Testfelder für Binnenland-Windkraftanlagen. Die Teilnehmer der Windtech 2002 begannen Dienstag ihre Tagung in Sachen Windenergie mit einem Besuch des Testfeldes auf der Frimmersdorfer Höhe. Es ist die dritte gemeinsame Veranstaltung von Windtest Grevenbroich, der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW und dem Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien. NGZ-Fotomontage: M. Reuter

Zurzeit treffen sich bei der Fachtagung Windtech in Grevenbroich mehr als 100 Fachleute aus dem In- und Ausland, um über die Zukunft der Windenergie zu diskutieren. Die Schloss-Stadt hat sich in den vergangenen Jahren zum "Mekka der Windenergie" gemausert, davon ist auch Fabiola Sorger, die bei der Firma Windtest GmbH unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, überzeugt.

"Wir halten die Tagung ja nicht nur aus dem Grund in Grevenbroich ab, weil sich die Räumlichkeiten des Schlosses dafür sehr gut anbieten, sondern weil wir dieses große Testfeld direkt vor der Haustür haben." So eröffnete dann auch ein Besuch auf der Frimmersdorfer Höhe den zweitägigen Tagungs-Marathon für die Gäste. "In diesem Jahr bieten wir als Alternative für die Teilnehmer, die in den vergangenen Jahren das Feld schon besichtigt haben, erstmals Workshops an", erzählt Sorger.

Die Fachtagung Windtech 2002 wird gemeinsam von der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW, Düsseldorf, der Windtest Grevenbroich GmbH und dem Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) mit Sitz in Münster veranstaltet. Themenschwerpunkte sind in diesem Jahr die technischen und wirtschaftlichen Perspektiven der Windeneregienutzung.

"Vorträge werden zum Beispiel zu Themen wie Risiken und Perspektiven von "Offshore-Windenergie-Kraftwerken" oder Rahmenbedingungen, Planung und Betrieb von Windparks in Europa angeboten", so Fabiola Sorger. Zurzeit werden in Deutschland etwa drei Prozent des Energiebedarfs über die Nutzung der Windkraft erzeugt, Tendenz steigend. Allein in Nordrhein-Westfalen stehen rund 1.500 Windenergieanlagen, die mit mehr als 1.000 Megawatt installierter Leistung nach wie vor den Spitzenplatz bei der Nutzung der Windenergie im Binnenland belegen.

"Das Testfeld auf der Frimmersdorfer Höhe ist mittlerweile mit sieben Anlagen ausgerüstet, deren Leistung zwischen 600 und 2.500 Kilowatt liegen", erklärt die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit. "Damit können rund 1.100 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden." Fabiola Sorger freut sich über die steigende Nachfrage nach Windenergie - auch bei der Bevölkerung.

"Es sind zwar überwiegend Experten, die unter anderem aus Dänemark, Österreich und Luxemburg hierher kommen, aber auch die Zahl der Privatleute steigt, die sich über diese regenerative Energieform informieren wollen." Widerstand der Bevölkerung erlebe sie so gut wie kaum: "Es kommt manchmal vor, dass sich mancher, der in der Nähe des Testfeldes wohnt, über Schattenwurf oder Geräusche der Anlage beschwert.

Aber das ist selten der Fall. Und wenn es geht, versuchen wir eventuelle Belästigungen so schnell wie möglich abzustellen." Die Zukunft der Anlagen sieht Sorger in den "Offshore-Windenergie-Anlagen". "Sie werden im Meer errichtet, auf Fundamenten, die einer Tiefe von etwa zehn bis 30 Metern im Meeresboden verankert werden." Zwar sei die Windtest GmbH auf das Binnenland spezialisiert, "aber wir würden auch für den Offshore-Bereich Messungen vornehmen. Deswegen ist das auch für uns interessant", betont sie.

Ängste und Befürchtungen, die zum Teil in Bezug auf Windkraftanlagen noch existieren würden, kann Fabiola Sorger nachvollziehen. "Wir sind noch in der Phase, in der wir Erfahrungen sammeln. Aber wir wollen die größtmögliche Sicherheit für die Menschen zu garantieren." Außerdem solle Windenergie nicht andere Energieformen verdrängen: "Windkraft kann immer nur ein Teil eines Mixes verschiedener regenerativer Energieformen sein."

(NGZ)
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