Grevenbroich Temperaturen steigen: Kröten wandern bald über die Straßen

Grevenbroich · Da die derzeit relativ milden Temperaturen nicht für einen langen Winterschlaf der heimischen Tierwelt sprechen, erwartet Norbert Wolf, Umweltbeauftragter der Stadt Grevenbroich, bereits ein frühes Erwachen der Amphibien: "Es sieht danach aus, dass die Nächte in ungefähr zwei Wochen bei Temperaturen um die fünf Grad liegen, da könnte die Krötenwanderung schon recht früh beginnen", sagt er. Geeignete Schutzmaßnahmen werden zurzeit entlang der Kreisstraße 10 errichtet.

Sobald die Außentemperaturen sinken, fallen nicht nur Eichhörnchen und Igel, sondern auch Frösche, Fische und Insekten in den Winterschlaf oder die Winterstarre. Sie ziehen sich zurück, vergraben sich im Schlamm oder verkriechen sich in Löchern. "Zu dieser Zeit fahren die Tiere ihren Stoffwechsel extrem runter. Deshalb weisen wir insbesondere Hundebesitzer darauf hin, zum Beispiel keine Rehe aufzuscheuchen. Die Tiere könnten sonst Schaden erleiden", berichtet Wolf.

Nun konzentrieren sich die Grevenbroicher Umweltschützer auf die bald beginnende Wanderung der Amphibien. Kröten, Frösche und Lurche halten sich in Grevenbroich meist in Waldgebieten und an Klärteichen auf, die sich oftmals in der Nähe von vielbefahrenen Straßen befinden, die von den Tieren auf ihrem Weg zu den Laichgewässern überquert werden müssen. Sobald die Wanderung beginnt, wird beispielsweise der Tribünenweg in Wevelinghoven zur nächtlichen Stunde gesperrt. Die Stadtverwaltung wird rechtzeitig auf diese Maßnahme hinweisen.

Ein Teilstück der Kreisstraße 10 wird auch in diesem Jahr mit Schutzzäunen umrandet. Freiwillige Helfer werden dort in den nächsten Wochen mehr als 1000 Erdkröten sicher über die Straße helfen. Die Tiere bewegen sich entlang der Zäune, fallen in eingebuddelte Eimer, mit denen sie von Ehrenamtlern auf die andere Seite der Fahrbahn gebracht werden. "Nachdem die Kröten ihren Laich abgelegt haben, geht es wieder Retour", sagt ein Sprecher des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND): "Allerdings passiert dies unkontrolliert, so dass wir nur schwer Hilfe leisten können. Viele Kröten fallen daher den Autoreifen zum Opfer."

Am liebsten wäre es den Umweltschützern, wenn die Kreisstraße 10 mit Röhren untertunnelt würde, damit sich die Amphibien unbehelligt unter der Fahrbahn bewegen können. Eine Chance dazu hätte sich beim Umbau der Straße vor zwei Jahren ergeben. "Leider konnten wir weder den Rhein-Kreis noch den Erftverband von dieser einmaligen Gelegenheit überzeugen", bedauert der BUND-Sprecher.

(NGZ)
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