Grevenbroich Tambourkorps räumen mit alten Klischees auf
Grevenbroich · Spielmannszüge und Musikkapellen spielten 24 Stücke für den guten Zweck: 20 000 Euro gehen an Hospizbewegung und "Grüne Damen".
Tambourkorps spielen nur Marschmusik auf Schützenfesten. Wer mit dieser Erwartung zum großen Benefiz-Konzert der "Musikgemeinschaft Grevenbroicher Tambourkorps" (MGT) am Samstagabend ins Festzelt auf dem Schützenplatz kam, hat sich wohl ordentlich geschnitten. Mit alten Klischees wie diesen räumten die Korps auf - allen voran das Tambourkorps "Sandhasen" Neuenhausen, das die annähernd 1000 Besucher im Zelt gleich zu Beginn des Konzerts zum Erraten bekannter Filmmelodien animierte - und gleichzeitig verblüffte. Denn Stücke wie "I will follow him" aus dem Musical "Sister Act" oder den Soundtrack aus der 1980er-Jahre Actionkomödie "Beverly Hills Cop" erwartet nicht jeder im Repertoire eines Tambourkorps.
500 Musiker aus insgesamt zwölf Spielmannszügen und vier Musikkapellen aus dem Rhein-Kreis präsentierten für den guten Zweck Proben ihres Könnens. "Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr 20 000 Euro zusammengekommen sind", sagt Organisator Dietmar Klöther aus Gustorf. Die Spendensumme, die aus Eintrittsgeldern und großzügigen Spenden regionaler Unternehmen zusammengekommen ist, wird auf die "Jona-Hospizbewegung" und die "Grünen Damen" der Krankenhaushilfe aufgeteilt. Erwähnt sei hier in erster Linie die Sparkasse Neuss als Hauptsponsor und die RWE-Power AG um Kraftwerksleiter Eberhard Uhlig, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hatte.
Damit kamen in allen fünf Auflagen der Musikgemeinschaft insgesamt 76 000 Euro für den guten Zweck zusammen. Entstanden war die Konzertreihe der MGT im Jahre 2002, als die Elbe über die Ufer trat und die Flut zur Katastrophe wurde. Rund 6500 Euro kamen damals den Opfern der Flut zur Hilfe.
Doch im Mittelpunkt des Benefiz-Konzerts stand natürlich die "ehrliche, von Hand gemachte Musik", wie es Dietmar Klöther bezeichnete. Wochenlange Proben der einzelnen Korps und Kapellen waren dem Konzert vorausgegangen - und das Ergebnis war auch diesmal wieder brillant: Die Besucher quittierten die Auftritte in den einzelnen Musikblöcken mit großem Beifall.
Und auch Bürgermeisterin Ursula Kwasny zeigte sich angetan. Ob das ihr Musikgeschmack ist? "Ja, das ist Musik, die mir gefällt. Ich bin außerdem vom Engagement der Musiker begeistert. Die Gelder gehen an Einrichtungen, die sie wirklich gut gebrauchen können", sagte die Verwaltungschefin, die mit Amtskollegen aus Rommerskirchen und Jüchen vor Ort war.
Was bei einem richtigen Spielmannszug-Konzert jedoch auch nicht zu kurz kommen darf, sind die Klassiker. So mischten sich Stücke wie der "Jubelfest Marsch" von Josef Zoller oder "Mein Regiment" von Hermann Ludwig Blankenburg in einem bunten Mix, das von den Moderatoren Roland Knapp und Stefan Göddertz angekündigt wurden. Die musikalische Verantwortung und genaue Planung des Konzerts lag in den Händen von Stefan Kreuels. "Und es wird sicher nicht das letzte gewesen sein", sagt Organisator Dietmar Klöther.