Am Tagebau Garzweiler Dokumentationszentrum soll 2025 eröffnen

Grevenbroich/Holzweiler · Ein Preisgericht hat den Siegerentwurf für ein Dokumentationszentrum am Tagebau Garzweiler gekürt. Das Zentrum soll in drei Jahren bei Erkelenz an den Start gehen und jährlich 35.000 Besucher anziehen.

Der Siegerentwurf: So soll das Dokumentationszentrum am Tagebau Garzweiler aussehen.

Der Siegerentwurf: So soll das Dokumentationszentrum am Tagebau Garzweiler aussehen.

Foto: DKFS architects und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Der Zweckverband Landfolge Garzweiler, der sich mit der künftigen Gestaltung der heutigen Tagebau-Landschaft in der Region beschäftigt, plant ein Dokumentationszentrum an der westlichen Abbaukante. In drei Jahren soll es eröffnen und als „touristischer Anziehungspunkt“ jährlich 35.000 Besucher locken.

Wie der Verband am Dienstag bekannt gab, ist jetzt von einem Preisgericht um den Kölner Stadtplaner und Hochschul-Professor Andreas Fritzen ein Siegerentwurf ermittelt worden: Demnach konnte sich das Planungsteam von „DKFS Architects“ (London/Hürtgenwald) und „RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten“ (Bonn) gegen 14 weitere Planungsteams durchsetzen und den ersten Platz belegen. Der erste Platz ist mit einem Preisgeld in Höhe von 38.000 Euro dotiert. Ausgelobt worden war der Wettbewerb im Mai dieses Jahres vom Zweckverband Landfolge Garzweiler – mit sehr großer Resonanz. Dies hat schließlich dazu geführt, dass im Losverfahren über die Teilnahme der Planungsteams entschieden werden musste.

Der Siegerentwurf, der nun realisiert werden soll, sieht einen futuristischen, winkelförmigen Bau aus Holz vor, der eine Ausstellungsfläche von 300 Quadratmetern bieten soll. Der Baukörper soll am östlichen Ortsrand von Holzweiler entstehen – einem der Orte im Erkelenzer Stadtgebiet, die doch nicht dem Tagebau Garzweiler weichen müssen. Das Dokumentationszentrum soll in direkter Nähe zum 2025 noch aktiven Tagebau entstehen und künftig an rekultivierte Flächen sowie an den geplanten Restsee grenzen.

„Der preisgekrönte Holzbau schafft einen attraktiven Empfangsbereich, der sich zum Ort ausrichtet. Darüber hinaus hat der Entwurf eine hohe Qualität in der geplanten Ausstellungsfläche. Alle Ausstellungsflächen stellen einen sehr guten Bezug zum noch aktiven Tagebau her“, sagt Preisgerichts-Vorsitzender Andreas Fritzen. „Mit dem künftigen Dokumentationszentrum nehmen die Folgelandschaften des Tagebaus und seines Umfeldes weiter konkrete Gestalt an. Es wird für die Region ein architektonischer und touristischer Anziehungspunkt. Gleichzeitig entsteht ein idealer Einstiegspunkt für die Erkundung des sogenannten Grünen Bandes, das derzeit Schritt für Schritt rund um den Tagebau entsteht“, sagt Gregor Bonin, Vorsteher des Zweckverbands Landfolge Garzweiler.

Das Dokumentationszentrum ist das erste Hochbauprojekt des Zweckverbandes bei der Umsetzung des Grünen Bandes, das als Naherholungs-, Landschafts- und Infrastrukturprojekt mit Mitteln von Bund und Land gefördert wird. Der Tagebau wird voraussichtlich ab dem Jahr 2025 in einigen hundert Metern Entfernung um den Ort Holzweiler herumschwenken und ist bereits jetzt vom künftigen Standort des Dokumentationszentrums aus zu sehen.

Ziel des Dokumentationszentrums soll nach Angaben des Zweckverbands die Archivierung, Dokumentation und die zeitgemäße Präsentation der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der Kulturlandschaft des Tagebaus Garzweiler sein – über die vergangenen und die kommenden Jahrzehnte. Die Perspektive der Menschen und ihr Blick auf die Heimat sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Für den Betrieb des Zentrums soll eine eigene Gesellschaft gegründet werden, die Planungen dazu laufen. Auch die Stadt Grevenbroich wird als Anrainer-Kommune bald Mitglied des Zweckverbands sein.

(cka)
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