Grevenbroich Studenten aus Afrika erkunden BBZ

Grevenbroich · Zwölf junge Leute aus Uganda bildeten sich für Jobs als Sozialarbeiter fort.

 Waschen, schneiden, föhnen war eine Station beim Besuch der Studenten im BBZ.

Waschen, schneiden, föhnen war eine Station beim Besuch der Studenten im BBZ.

Foto: woi

"Nein, von Grevenbroich hatten wir niemals zuvor gehört", amüsieren sich die jungen Studentinnen aus Kabale, Uganda, über ihre neue "Lieblingsstadt. Denn wenn wir könnten, kämen wir jederzeit wieder."

Seit vergangener Woche sind Nhirabashitsi Fortunate, Nikamanya Shillah, A. Scarlet Kamugisha, Nahurira Sheila und Ainembabazi Phiowah (alle 23 Jahre) hier. Sie statten den Schülern des Berufsbildungszentrum (BBZ), die im vergangenen Jahr in Uganda zu Gast waren, quasi ihren Gegenbesuch ab. Vor allem sind die insgesamt zwölf angehenden Sozialarbeiter unterwegs, um jetzt in Theorie und Praxis ihr Wissen zu vertiefen. "Sozialeinrichtungen für ältere Menschen wie in Deutschland gibt es bei uns nicht", verweisen sie auf eine große Betreuungslücke. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Arbeit mit jungen Menschen, Information zum Schutz vor Aids sind maßgebliche Aufgaben. Als "wichtig" empfanden die jungen Leute deshalb alles, was mit der Versorgung von Senioren zu tun hat und was sie beispielsweise in Seniorenstiften, Alten- und Behindertenheimen und auf Exkursionen zur Diakonie Düsseldorf lernten. "Hier wurde Florence Nightingale ausgebildet, die später auch in Uganda tätig war", begeisterten sie sich. "Tief beeindruckt" waren sie, wie am BBZ mit einer gewissen Frau Braun Übungen zum Waschen, Pflegen und Anziehen von Senioren durchgeführt werden - bei Frau Braun handelt es sich um einen programmierbaren Dummie. Außerdem konnten sich die Studenten aus dem Werkstattunterricht am BBZ verschiedene Einheiten jenseits von Kinderpflege und Erziehungstätigkeit aussuchen - und entschieden sich für Besuche bei angehenden Sozialassistenten, Friseuren und für die Kfz-Werkstatt. "Bei uns wird viel stärker Theorie gelehrt, hier ist die Praxis genauso stark", benannten sie wesentliche Unterschiede.

Fremde Lebenswirklichkeiten durch Begegnung kennenzulernen, wie Dieter Urbanski vom BBZ einen der Aspekte des Austauschs beschreibt, findet ebenso in den Familien - die Gäste aus Kabale sind privat in Familien untergebracht - wie bei Ausflügen statt. "Das ist hier eine schöne Gegend, die Straßen sind so sauber", begeisterten sich die Gäste. Wenngleich es bei ihrer Ankunft so "bitterkalt" war, dass sie zunächst aus den Gastfamilien wärmende Textilien leihen mussten. "Bei uns ist alles grün und blüht", skizzieren sie ihre Heimat nahe der üppigen Dschungel-Vegetation. "Aber hier ist es wunderschön."

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