Grevenbroicher Innenstadt Strategien für die City-Zukunft

Grevenbroicher Innenstadt · Die Grevenbroicher Händler haben sich in einem schwierigen Umfeld gut positioniert. Zu diesem Ergebnis kommt die aktualisierte Fassung des Einzelhandelskonzepts. Darauf ausruhen dürfen sich die Geschäftsleute allerdings nicht – in den nächsten Jahren droht große Konkurrenz.

 Beim City-Herbstfest war die Innenstadt bestens besucht. Für die Händler ist das ein Indiz für die Attraktivität ihrer Einkaufsmeile. N

Beim City-Herbstfest war die Innenstadt bestens besucht. Für die Händler ist das ein Indiz für die Attraktivität ihrer Einkaufsmeile. N

Foto: Archiv M. Reuter

Die Grevenbroicher Händler haben sich in einem schwierigen Umfeld gut positioniert. Zu diesem Ergebnis kommt die aktualisierte Fassung des Einzelhandelskonzepts. Darauf ausruhen dürfen sich die Geschäftsleute allerdings nicht — in den nächsten Jahren droht große Konkurrenz.

Grevenbroich Noch arbeitet Michael Karutz von der Kölner Cima an der Aktualisierung des Grevenbroicher Einzelhandelskonzepts. Voraussichtlich im November soll das Papier dem Stadtrat vorgelegt werden. Gegenüber dem Werbering hat der Marktforscher jedoch schon einige Eckdaten seines Gutachtens bekannt gegeben — und die machen den Händlern Mut. Die wichtigste Aussage: "Grevenbroich hat in den vergangenen Jahren seine Chancen am Markt erstaunlich gut wahrgenommen. Der Stadt ist es gelungen, eine Kaufkraftbindung von annähernd 100 Prozent zu erreichen. Wobei ein großer Teil der Kunden auch aus dem Umfeld kommt, etwa aus Rommerskirchen, Jüchen und Bedburg", erklärt Werbering-Chef Fred Schlangen. Karutz selbst bezeichnet diese Entwicklung als eine "beachtliche Leistung" des Handels. Die Geschäftsleute aus der Schlossstadt hätten sich in einem schwierigen Umfeld mit Metropolen wie Köln und Düsseldorf hervorragend positioniert.

Also alles bestens? Nicht wirklich. Denn noch ist für die Einzelhändler völlig unklar, wie die Situation 2011 aussehen wird, nach der Eröffnung des Rheinpark-Centers in Neuss. "Dass dieses Zentrum Auswirkungen auf uns haben wird, ist unbestritten", meint Fred Schlangen mit Blick auf die 30 000 Quadratmeter große Verkaufsfläche, die am Rhein entsteht. Um den Schaden für die eigene Stadt möglichst gering zu halten, müsse sich Grevenbroich entsprechend rüsten. Die wichtigste Maßnahme: "Wir müssen die Sortimente bereit halten, die der Verbraucher auch sucht", erklärt der Werbering-Vorsitzende.

Die City brauche künftig vor allem einen ausgewogenen Mix aus Angeboten im preiswerten, mittleren und gehobenen Segment, es müssten passende Geschäfte für jede Zielgruppe platziert werden. "Der Gesamtauftritt muss optimiert werden", resümiert Schlangen, gibt aber zu: "Diese Aufgabe ist schwer — und sie kann nur in intensiven Gesprächen mit den Eigentümern der Geschäfte gelöst werden." Das wäre die richtige Aufgabe für einen City-Manager, für den sich auch die Politiker ausgesprochen haben (die NGZ berichtete). Aber: "Bei der derzeitigen Haushaltslage wird eine solche Stelle im Rathaus sicherlich nicht eingerichtet. Ich sehe aber gute Chancen, dass wir diese Dienstleistung auch von einer Beratungsfirma einkaufen können", so der Vorsitzende.

Im Großen und Ganzen sei die Grevenbroicher Innenstadt schon heute nicht schlecht aufgestellt,in jüngster Vergangenheit sei eine Reihe neuer Geschäfte angesiedelt worden, entlang der Einkaufsmeile gebe es derzeit keinen Leerstand. "Unsere Stärken sind die Beratung und die heute schon recht große Angebotsvielfalt", meint Schlangen. Platz für eine Vergrößerung der Innenstadt sei jedoch kaum vorhanden — und eigentlich auch nicht gewollt, wie der Vorsitzende der Einzelhändler-Gemeinschaft unterstreicht: "Wir könnten unsere Innenstadt nicht noch einmal um eine Galerie mit 5000 Quadratmetern Fläche ausbauen — das würde der Markt vor Ort nicht vertragen", betont er: "Die Folge wäre, dass andere Geschäfte schließen müssten." Das unterstreiche Michael Karutz ausdrücklich in seinem Einzelhandelskonzept.

Was Fred Schlangen befürwortet — weil's letztlich auch der Kunde will —, ist ein Supermarkt mit direktem Anschluss an die Fußgängerzone. "Ein solches Vorhaben soll mit der geplanten Erweiterung der Coens-Galerie verwirklicht werden. Wir müssen abwarten, was aus diesem Projekt wird." Falls am Südwall kein weiterer Markt angesiedelt werden könnte, könnte sich Schlangen auch einen alternativen Standort am Eingang zur Breite Straße vorstellen. Das Gelände, auf dem schon vor Jahren das Einkaufszentrum "Erft-Galerie geplant war, befindet sich allerdings nach wie vor in Privatbesitz. Die Einschätzung des Werbering-Vorsitzenden: "Ich glaube nicht, dass sich die Eigentümer um einen Verkauf ihrer Grundstücke reißen werden."

(RP)
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