Grevenbroich Straßenmusiker-Legende spielt im Museum

Grevenbroich · Klaus der Geiger und Marius Peters gastieren mit Werken von Astor Piazzolla in der Villa Erckens.

 Klaus der Geiger mit Marius Peters beim Konzert im Museum.

Klaus der Geiger mit Marius Peters beim Konzert im Museum.

Foto: Salz

Satte fünf Jahrzehnte trennen die beiden Musiker, die in der Reihe "Weltmusik am Niederrhein" jetzt in der Villa Erckens zu hören waren. "Klaus der Geiger" und Marius Peters spielten Werke des Tango-Komponisten Astor Piazzolla.

Genau 77 Jahre hat Klaus von Wrochem mittlerweile "auf dem Buckel", er absolviert nach wie vor unermüdlich mehr als 150 Konzerte im Jahr. Der drahtige "Asphalt-Paganini" mit der wilden Mähne studierte einst ganz klassisch Violine an der Musikhochschule Köln und spielte danach im Sinfonieorchester des WDR. Als er in den USA dann ein Studium der Komposition der Avantgarde aufnahm, kam er mit der Hippie-Bewegung in Kontakt und beschloss fortan, dem bürgerlichen Leben den Rücken zu kehren und als "Klaus der Geiger" politische Protest-Lieder in Fußgängerzonen und auf Demos zu verbreiten.

Der 27-jährige Marius Peters erhielt mehrere Jazz-Preise und war immer schon ein großer Verehrer des argentinischen Tango-Komponisten Astor Piazzolla. Durch Zufall ergab sich diese musikalische Zusammenarbeit, als der dynamisch-agile Bogenstrich von Wrochems anlässlich eines öffentlichen Konzerts in der Kölner Südstadt auf das sensibel-virtuose Gitarrenspiel Peters traf. Es war Liebe auf den ersten Ton - und das Programm "Piaddolla" war geboren.

"Das Schöne ist, dass wir die Piazzolla-Nummern frei interpretieren. Jeder Abend klingt anders, weil wir viel improvisieren und uns auf der Bühne im besten Sinne gehen lassen können", freute sich Deutschlands markantester Straßenmusiker über das erfolgreiche Projekt. Aber nicht nur der Tango Nuevo fand beim Konzert in die Gehörgänge des Publikums im ausverkauften Salon der Villa Erckens.

Der Jazz-Standard "Autumn leaves" wand sich melancholisch-gefühlvoll, der Simon & Garfunkel-Klassiker "Scarborough Fair" begeisterte mit elegischem Ausdruck und eine Bluesgrass-inspirierte Eigenkomposition "The hills of Scotland" verarbeitete schwungvoll Jigs und Reels des keltischen Folks. Der virile Lederlatzhosenträger, der von Zeit zu Zeit immer noch in der Kölner Schildergasse zu hören ist, krönte das Gastspiel mit seinen eigenen Liedermacher-Songs wie dem freigeistigen "Bauwagen-Lied", dem selbstironischen "Steckt mich nicht ins Heim" oder mit "Du süße kleene Nora-Helene, wer Dich sieht, der spürt den Zauber des Lebens" - einer Hommage an die Enkelin.

(NGZ)
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