Grevenbroich Stellwerk-Initiative will echte Bürgerbeteiligung

Grevenbroich · Die Initiative um Fred Leven will dem Bürger-Workshop zum Platz der Deutschen Einheit heute fernbleiben. Die Mitglieder üben heftige Kritik am Vorgehen der Stadt im Rahmen des Innnestadt-Konzepts.

 Die Bahnstraße soll ab Ostwall Einbahnstraße in Richtung Kreisel werden. Die Stellwerk-Initiative befürchtet schlechtere Erreichbarkeit der Händler.

Die Bahnstraße soll ab Ostwall Einbahnstraße in Richtung Kreisel werden. Die Stellwerk-Initiative befürchtet schlechtere Erreichbarkeit der Händler.

Foto: LBER

Heute Abend können die Grevenbroicher ihre Wünsche äußern, wie der Platz der Deutschen Einheit am Eingang zum Bahnhofsviertel künftig gestaltet werden soll. Doch die Stellwerk-Initiative, die sich für eben dieses Viertel engagiert, wird bei dem Bürger-Workshop nicht dabei sein. Das erklärte gestern Vorsitzender Fred Leven. Einen Tag vor dem Treffen übte die Initiative heftige Kritik am Vorgehen der Stadt im Rahmen des Innenstadt-Entwicklungskonzepts, kurz ISEK. "Bürgerbeteiligung geht anders", erklärt die Initiative. "Wir brauchen keine Bürgerforen, bei denen Wünsche geäußert werden können, diese aber am Ende ohne Bedeutung sind, weil sie sich nicht mit den Vorstellungen der Planungsbehörde decken. Wir brauchen echte Bürgerbeteiligung, bei der sich die Bürger mitgenommen fühlen", heißt es in einer Stellungnahme.

Im Vorfeld des Workshops hatte die Stadt erklärt, dass sie den Bürgern vor dem Treffen keine Vorgaben manche wolle und es "keine Denkverbote" geben solle. "Das ist ein Schlag ins Kontor derer, die seit Monaten versuchen, die Verantwortlichen in der Verwaltung für die Situation vor Ort zu sensibilisieren", empört sich die Initiative. Für die eigentlichen Probleme im Bahnhofsquartier habe die Stadt "kaum Antworten, geschweige denn konkrete Lösungen". "Fehlende Integrations- und Sozialarbeit, fehlende Sauberkeit und Sicherheit, Pöbeleien und Bedrohung von Anliegern und eine aktive Alkohol- und Drogenszene" nennt die Stellwerk-Initiative als einige der Probleme. Auch das eingesetzte City-Management habe den Trend zur Abwanderung von Einzelhandel und mangelnden Investitionsbereitschaft von Immobilieneigentümern nicht umgekehrt. Die von der Stadt genannte Möglichkeit zu mehr Außengastronomie am Platz sei "eine schöne Idee". Doch wer wolle "vor dem Hintergrund der sozialen Probleme im Umfeld an der Rheydter Straße flanieren? Wer glaubt ernsthaft an Konzepte mit Außengastronomie in Nähe der bundesweit größten Methadon-Ausgabestelle und in der Nähe von Wettbüros und Spielhallen?", fragt die Initiative.

Ein weiterer Knackpunkt ist die Verkehrsführung. Die Stadt plant auf dem mittleren Teil der Bahnstraße eine Einbahnstraße in Richtung Kreisel am alten Finanzamt sowie ein Einbahnstraßen-Dreieck im Bereich Bahn-/Dechant-Schütz- und Rheydter Straße. "Wir lehnen das ab. Die Erreichbarkeit der Geschäfte hier würde schlechter werden", sagt Fred Leven. Händler befürchten laut der Initiative, abgeschnitten zu werden, "obwohl das ISEK-Konzept ja genau das verhindern soll". Zudem werde es wohl bereits während der Bauphase schwierig, die Geschäfte zu erreichen.

Am Ende würden die Anlieger auch "noch für eine möglicherweise schlechtere Lösung über Anliegerbeiträge zur Kasse gebeten", erklärt die Stellwerk-Initiative. "Und keiner sagt uns, was uns an Kosten erwartet", sagt Leven. Noch nicht einmal eine grobe Kalkulation liege vor. "So kann man mit den Anliegern nicht umgehen", betont der Vorsitzende verärgert.

(NGZ)
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