Grevenbroich Stadtverwaltung unzufrieden mit Spar-Gutachten

Grevenbroich · Die Wirtschaftsprüfer von Rödl & Partner sollen der Stadt beim Sparen helfen – jetzt regt sich in der Stadtverwaltung Kritik an ihrem Gutachten, das 150 000 Euro kostet. Viele der untersuchten Fachbereiche sind unzufrieden mit Methoden und Ergebnissen der Prüfer. Dies geht aus internen Stellungnahmen hervor, welche die Fachbereiche abgegeben haben.

Die Wirtschaftsprüfer von Rödl & Partner sollen der Stadt beim Sparen helfen – jetzt regt sich in der Stadtverwaltung Kritik an ihrem Gutachten, das 150 000 Euro kostet. Viele der untersuchten Fachbereiche sind unzufrieden mit Methoden und Ergebnissen der Prüfer. Dies geht aus internen Stellungnahmen hervor, welche die Fachbereiche abgegeben haben.

Der städtische Jurist Marc Saturra soll nun prüfen, ob die Gutachter ihren Auftrag vertragsgemäß erfüllt haben und gegebenenfalls Nachbesserungen verlangen. Ausstehende Zahlungen sollen möglicherweise einbehalten werden. Die Kritik der Verwaltung an dem Gutachten ist vielschichtig. Es geht um nicht berücksichtigte oder nicht nachvollziehbare Zahlen, möglicherweise nicht untersuchte Aspekte oder widersprüchliche Sparvorschläge.

So vergleichen die Wirtschaftsprüfer etwa Aufwendungen in Grevenbroich mit anderen Kommunen – ohne die Namen der anderen Städte zu nennen und so zu ermöglichen, die Rechnungen nachzuvollziehen. Dies verbiete die zugesicherte Vertraulichkeit, argumentieren die Gutachter.

Auch konkreten Sparvorschlägen widersprechen die Fachbereiche. Die Gutachter raten etwa, die Reinigung der städtischen Gebäude vollständig an Fremdfirmen abzugeben. Kritiker argumentieren, ein Gutachten der Gemeindeprüfungsanstalt sei zum gegenteiligen Ergebnis gekommen.

Ob es sich wirklich um fachliche Fehler der Gutachter oder nur um unterschiedliche Sichtweisen handelt, sei aber noch nicht geklärt, sagt Justiziar Marc Saturra. "Es gibt manchmal kein Falsch und Richtig." Man sei immer noch im Austausch mit Rödl & Partner. Bevor die Stadt das Honorar kürzt, hätten die Gutachter ein Recht zur Nachbesserung, betont der Jurist.

Der Projektleiter bei Rödl & Partner, Heiko Schuh, wartet noch auf eine Liste der angeblichen Mängel. Erst dann könne man sie bewerten. Dass es aufgrund der "hochkomplexen Materie" Fehler im Gutachten gebe, sei nicht auszuschließen. Man dürfe aber keine angeblichen Sachfehler vorschieben, wenn es eigentlich um eine politische Bewertung gehe.

Die Aktiven Bürger Grevenbroich (ABG) und die FDP kritisieren derweil scharf Martina Flick von der UWG. Diese hatte gesagt, das Gutachten werde auf Initiative der UWG geprüft. "Dies entspricht in keinster Weise den Tatsachen", so Holger Damaske, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der ABG. Die Stadtverwaltung habe die Fraktionen vielmehr informiert, dass sie auf eigene Veranlassung das Gutachten prüfe.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort