Grevenbroich Stadtrat entscheidet heute über Bauhof-Verlagerung

Grevenbroich · Die Chancen stehen gut, dass heute Abend im Bernardussaal eine zweijährige Debatte ein Ende findet.

 Der WGV-Standort am Flutgraben ist sanierungsbedürftig.

Der WGV-Standort am Flutgraben ist sanierungsbedürftig.

Foto: Michael, Reuter

In nichtöffentlicher Sitzung soll der Rat ab 20 Uhr über die Verlagerung des Bauhofs der Wirtschaftsbetriebe an die Straße Am Rittergut in Noithausen beschließen — auch als Gesellschafterversammlung der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG). Gestern war eine Mehrheit für den neuen Standort der SEG-Tochter in Sicht. CDU und FDP votieren dafür. Auch die SPD signalisiert Zustimmungsbereitschaft, allerdings unter Vorbehalt und mit Änderungswünschen.

Klar ist: Am heutigen Standort am Flutgraben besteht erheblicher Sanierungsbedarf. Die CDU hatte sich zunächst für eine Verlagerung ins Industriegebiet Ost stark gemacht — doch die Ratsmehrheit votierte damals für die preiswertere Sanierung am alten Standort. Dieser Ratsbeschluss ruht mittlerweile aber — wegen neuer Erkenntnisse. Nach dem harten Winter 2010/2011 muss die Stadt größere Streusalzvorräte anlegen, doch fürs nötige Salzlager fehlt am Flutgraben der Platz. Am Rittergut (K 10) dagegen gibt's ausreichend Raum.

Bei der vorigen Gesellschafterversammlung am Montag legten Gutachter von THP Treuhandpartner jetzt die Ergebnisse einer Wirtschaftlichkeitsanalyse vor. "Die hat gezeigt, dass der Neubau am Rittergut wirtschaftlicher ist als die Sanierung der stark renovierungsbedürftigen Gebäude am Flutgraben", erklärt CDU-Fraktionschef Norbert Gand. Und er ergänzt: "Ein Bauhof gehört nicht ins Stadtzentrum, sondern an die Peripherie. Der Standort am Rittergut liegt zudem sehr verkehrsgünstig."

Nach NGZ-Information geht eine Schätzung von fünf Millionen Euro Investitionskosten in Noithausen aus — teurer als die Lösung am Flutgraben mit einem Salzlager an einem anderen Ort.

Dennoch soll die Umzugslösung preiswerter kommen. Tritt nämlich am Rittergut die SEG statt der WGV als Bauherr auf, wären steuerliche Vorteile die Folge. Und das citynahe Areal am Flutgraben könnte aus Sicht vieler Politiker gut vermarktet werden. Gand betont aber: "Die Baukosten stehen noch nicht fest. Wir werden noch mit den WGV sprechen, was sie genau an Ausstattung benötigen."

Auch die SPD sieht wirtschaftliche Vorteile beim Umzug, hat aber noch Klärungsbedarf: "Uns fehlt ein belastbares Finanzierungskonzept. Außerdem wollen wir bekanntlich die Rekommunalisierung der Wirtschaftsbetriebe. Wir werden deshalb keiner Entscheidung zustimmen, mit der die heutige Struktur der WGV festgeschrieben wird", betont Edmund Feuster (SPD). "Wenn unseren Wünschen entsprochen wird, werden wir der Verlagerung zustimmen."

(NGZ)
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