Stadtplanung in Grevenbroich Ideen für die Stadt der Zukunft

Grevenbroich · Wevelinghovener Architekten wollen sich beim Strukturwandel einbringen.

 Wollen Grevenbroich verbesser und den Strukturwandel mitgestalten: (v.l.) Birk Kleszczewski, Benedikt Krienen und Michael Sterken. Die Architekten arbeiten für kleszczewski+partner.

Wollen Grevenbroich verbesser und den Strukturwandel mitgestalten: (v.l.) Birk Kleszczewski, Benedikt Krienen und Michael Sterken. Die Architekten arbeiten für kleszczewski+partner.

Foto: Dirk Neubauer

„Think Tank“ ist ein strapaziertes Modewort. Aber an der Poststraße in Wevelinghoven könnte einer sein. Im Architektenbüro Kleszczewski + Partner versuchen drei Chefs und ein Dutzend Angestellte Ökonomie, Ökologie und Sozioales miteinander in Einklang zu bringen. Dabei treibt den Namensgeber und Seniorpartner des Planungskontors, Birk Kleszczewski, eine Sorge um: „Gelingt der Strukturwandel in der Region? Wie werden die rund 40 Millionen Euro, die uns mit dem Ende des Braunkohletagebaus und der klassischen Braunkohle-Kraftwerke zugesagt wurden, bestmöglich eingesetzt?“ Er will sich mit seinem Wissen um Stadt- und Raumplanung in den Prozess einbringen.

Das Architektenbüro hat in den vergangenen Jahren 53 Wohnungen gebaut. „Und wir haben noch einmal dieselbe Anzahl in den Projekten, die wir bis 2024 bearbeiten“, sagt Kleszczewski. Dass es derzeit läuft, macht er mit einer Personalie deutlich: Benedikt Krienen wurde nach vier Jahren Einsatz als Architekt zum Partner berufen – neben Michael Sterken und Birk Kleszczewski. Wichtig ist den Dreien, dass Grevenbroich nicht ausfranst, durch immer mehr Neubaugebiete an den Rändern. Im Stadtzentrum könne durch clevere Ideen neuer und vor allem bezahlbarer Wohnraum entstehen. Michael Sterken fasst das Bekenntnis zur Stadtmitte so zusammen: „Wir können zu den meisten unserer Baustellen zu Fuß hingehen.“

Dahinter steckt eine Menge Überzeugungsarbeit. So könnte mehr Fassaden- und Dachbegrünung das Stadtklima um vier bis fünf Grad angenehmer gestalten – denn begrünte Flächen heizen sich viel weniger stark auf. „Ein Investor jedoch sieht erst einmal, dass ein begrüntes Dach teurer ist als ein konventionelles“, berichtet Benedikt Krienen. Deshalb müsse ein Architekt mit handfesten Fakten überzeugen – wie die Einsparung bei der jährlichen Abwasserabgabe zum Beispiel, die bei einem Gründach geltend gemacht werden kann und einen Teil der Mehrausgaben ausgleicht.

An dieser Stelle wenden sich die drei Planer dem Strukturwandel zu. Was in dem Raum zwischen den von ihnen geplanten Häusern geschieht, treibt sie um. Ob Technokraten, Kommunalpolitiker und Verwaltungsbeamte den anstehenden Wandel der Region allein organisieren können? Anstatt negative Antworten zu geben, wollen sie sich positiv einbringen – mit Visionen für ein grünes, klimafreundliches und lebenswertes Grevenbroich. Die Ideen dazu könnten auch in ihrem „Think Tank“ entstehen, versichern die Architekten.

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