Grevenbroich Stadtpark wird zur Open-Air-Ausstellung

Grevenbroich · Barbara Esser und Wolfgang Horn schaffen 20 Baum-Skulpturen im Stadtpark. Die Ausstellung "Der textile Park" wird am 10. Juli eröffnet.

Die Ringe in Gelb, Orange und Rot sind schon von weitem zu sehen. Nur ein paar Meter von der Villa Erckensl entfernt steht das Düsseldorfer Künstler-Duo Barbara Esser und Wolfgang Horn auf einem Gerüst im Stadtpark und bringt an einem Baum den nächsten Ring an. Er besteht aus extra dafür angefertigtem Gurtband mit einer baumschonenden Unterseite und wird sorgsam um den Stamm gewickelt. Das weckt Neugier. "Wir haben schon einen guten Schnitt durch die Grevenbroicher Bevölkerung kennengelernt", sagt Barbara Esser. Senioren, Berufstätige während der Mittagspause, Kinder mit ihren Eltern und gerade erst ein Punk seien dagewesen und hätten nachgefragt, was denn da eigentlich passiere. Und dann haben die Künstler erklärt, dass sie den Stadtpark derzeit in einen Open-Air-Ausstellungsort verwandeln.

Vom 10. Juli bis 27. September wird die Schau mit dem Titel "Der textile Park" dorthin locken. Den Auftrag dazu hat das Düsseldorfer Künstler-Duo vom Grevenbroicher Kunstverein erhalten. "Es ist unser Beitrag zum 20. Jahrestag der Landesgartenschau", erklärt Vorsitzender Hans-Rainer Willmen. Die Installationen sollen dabei auch den Blick auf die Geschichte des Stadtparks schärfen. Der Besucher wandelt durch eine textile Kunst-Natur-Welt. Wolfgang Horn und Barbara Esser knüpfen dabei an die Historie der Textilindustrie in Grevenbroich an - gleich im Schatten der Villa Erckens, in der einst der Tuchfabrikant Oskar Erckens seinen Wohnsitz hatte. "Die Bäume des Stadtparks erzählen in der Installation sozusagen einen Teil der miterlebten Grevenbroicher Textilgeschichte", erklärt Wolfgang Horn.

Die Ringe sollen auf das Alter der Bäume verweisen. Zudem werden die Künstler textile Geäste, Kugeln und Gewebebindungen anlegen, letztere erinnern zum Beispiel an eine Baumrinde. Auch ein großer Fächer wird angebracht, der höchste Punkt wird auf 17 Meter Höhe liegen. Insgesamt 20 Bäume werden so zu textilen Skulpturen. "Die grafischen Elemente sollen sich in den Park einpassen, es soll ein Miteinander von Grafik und Organik entstehen", sagt Esser. Dank geschickt angelegter Sichtachsen sollen die Besucher der Open-Air-Ausstellung den Park mit jedem Schritt neu entdecken können.

Parallel zur Open-Air-Ausstellung wird im Erdgeschoss der Villa Erckens eine Art "Making of" zum Projekt gezeigt - mit ersten Entwürfen und Zeichnungen bis hin zu Modellen und Hintergründen. Die bislang angebrachten Ringe sind folglich erst der Anfang. 20 Tage haben Barbara Esser und Wolfgang Horn für den Aufbau der Installationen veranschlagt. Das wird weitere Neugier wecken - und Gespräche mit Spaziergängern. "Bisher kommt das Projekt bei den meisten gut an", sagt Wolfgang Horn.

In der Schlossstadt ist das Künstler-Duo ohnehin bereits bekannt: Barbara Esser und Wolfgang Horn hatten 2012 unter dem Titel "beSToff" die erste große Ausstellung im neugestalteten Museum der niederrheinischen Seele gezeigt.

(NGZ)
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